Das Fest für Demokratie und Toleranz, das als Gegenpart zum Höcke-Auftritt mehr als 1000 Menschen auf dem Eku-Platz besuchten, war ein voller Erfolg.
So sehen es die Hauptorganisatoren Dagmar Keis-Lechner (Grüne), Matthias Hahn (SPD) und Michael Otte (FDP). Fast alle Parteien, Kirchen, die türkische Gemeinde, die Gewerkschaften und viele weitere Vereine und Verbände hätten sich beteiligt, um ein Zeichen für die Demokratie zu setzen.
"Radio Plassenburg hat uns beim Dreh der Beamer-Show unterstützt, und wir danken Wolfgang Kögel aus Neuenmarkt, der kurzfristig einsprang und uns Beamer und weitere Technik zur Verfügung stellte", sagte Michael Otte. Die Beamer-Show sei die Idee des Künstlers Andreas Schobert gewesen und zeigte verschiedene Kulmbacher Persönlichkeiten, die ein kurzes Statement dazu abgaben, weshalb es wichtig sei, sich einem Rechtsrutsch entgegen zu stellen. "Idee und Umsetzung des Festes kamen sehr gut an und die Veranstaltung ist sehr friedlich verlaufen", sagte Michael Otte, obgleich auch Personen von außerhalb angereist seien, die vermutlich gerne mehr Krawall gemacht hätten.
Gerade einmal knapp zwei Wochen hatte das Organisationsteam zur Verfügung gehabt, das Demokratiefest auf die Beine zu stellen, "die offizielle Genehmigung lag uns erst einen Tag vor der Veranstaltung vor", sagte Matthias Hahn.
Gänsehautfeeling hätten alle gehabt, als zwischen 19.33 und 19.45 Uhr sämtliche Kirchenglocken Kulmbachs in Gedenken an zwölf Jahre NS-Zeit in Deutschland läuteten. "Da haben sich alle spontan an den Händen gefasst und einen Kreis gebildet, das hat uns sehr beeindruckt", schwärmte Dagmar Keis-Lechner.
Und was sagen die Veranstalter zum Auftritt von Björn Höcke, vom Kulmbacher Kreisvorsitzenden Georg Hock und dem OB-Kandidaten der AfD, Hagen Hartmann? "Wir hatten Beobachter im Saal und sind nach dem Abend der Meinung, dass sich der Verfassungsschutz durchaus auch einmal mit dem Oberbürgermeisterkandidaten Hagen Hartmann beschäftigen könnte", waren sich die drei Organisatoren des Demokratiefestes einig. Sätze wie "Wenn er in Kulmbach etwas zu sagen hätte, würden die Migranten den Rentnern nicht die Plätze auf den Parkbänken wegnehmen" habe Hagen Hartmann geäußert, das sei unterstes Niveau.
"Dabei müssen wir etablierte Parteien der Mitte uns selbst an die Nase fassen", sagte Michael Otte. Der Zulauf zur AfD sei doch auch deswegen so groß, "weil wir alle unseren Job nicht richtig gemacht und die Leute nicht abgeholt haben." Matthias Hahn fürchtet, dass mit der Wahl der AfD in den Kulmbacher Stadtrat beziehungsweise Kreisrat künftig ein böser, rassistischer Ton Einzug halten wird. Die drei plädierten dafür, weiter zusammen zu halten und Sachthemen demokratisch aus der politischen Mitte heraus zu bearbeiten, zum Wohle der Stadt Kulmbach.
Genau so ist es. Der Ton und die Wortwahl in der Halle war kultivierter wie die Artikulation von einigen Zeitgenossen vor der Halle. "Gänsehautfeeling hätten alle gehabt". Wie kommt der Verfasser zu dieser falschen Aussage, kenne 2 Teilnehmer die dieses Feeeling nicht hatten. Also ist dieses Aussage falsch.
Vielen Dank den Organisatoren und auch den Demonstranten. Man muss öffentlich zeigen, dass die Demokratie das Feld nicht räumt und dass Anhänger der AfD mit Widerspruch rechnen müssen. Wer Grenzen auslotet und erweitern will, dem muss man sie klar aufzeigen.
Die Aussage von Herrn Otte ist vollkommen zutreffend.
Die etablierten Parteien fördern mit ihrer Politik gegen die "Kleinen" den Zulauf zu extremen Parteien und wundern sich anschließend darüber
Der Betrug am CDU - Wähler bei der Europawahl, das Vorgehend der CDU bei der Thüringenwahl und noch andere Machenschaften zeugen doch nur von Postenjägerei und treiben die Wähler aus Protest in andere Parteien.
Denkt zurück, so fing es schon mal an.
Dass es Demonstrationen gibt, von Menschen genutzt, um ihre Meinung öffentlich bekunden, ist völlig in Ordnung. Daran besteht kein Zweifel, egal, um was und wen es sich dabei handelt. Was bei der Demonstration auf dem EKU-Parkplatz zu erleben war, hinterlässt jedoch auch Zweifel, die um die Frage des Wie sich auftun. Als ein am Rande dieser Veranstaltung beobachtender Mensch, war mir hinterher übel, wie Menschen auf eine andere Sicht (Politik) reagieren und agieren können, wenn sie nur lange genug darauf getrimmt wurden. Mir war schlecht hinterher. Um mich zu outen, ich bin ein alter Sozialdemokrat, und weiß weder hin noch her, wie Menschen dazu verleitet werden können, schon leichtfertig in der Wortwahl, die AfD-Wahlveranstaltung als Gegendemo gegen Rechts und schlimmer, gegen Nazis, zu gebrauchen. Und noch schlimmer, Menschen, die diese Veranstaltung besuchten, und sei es aus Neugier oder freie Bürger, der sich informieren wollen, als Nazis zu beschimpfen. Schließlich besuchen sie ja diese Veranstaltung. Mir war von den Äußerungen der Besucher übel, von der Härte und Brutalität in ihren Worten. Da wurde es mir bang. Ich habe mich hinterher mit einem jungen Mann unterhalten, der abseits des Geschehens stand und seit 30 Jahren in Deutschland lebt. Wir sind nach einem kurzen Gespräch übereingekommen, was sich da abspielt, das ist reines Theater. Groteskes, absurdes Theater, aber real. Das macht nachdenklich. Fanatismus zu widerstehen, einem Bewußtsein, das nur um sich selbst kreist, finden wir in jeder Farbe, der sich hinter eines Anstrichs versteckt, Hauptsache, die Fassade stimmt. Dann kann man radikal, fanatisiert alles tun, was man will. Schließlich, man ist ja auf der richtigen und einzigen Seite, die es gilt, zu verteidigen. Aber um das geht es ja gar nicht, sondern um nackte Macht, Meta-Kämpfe, mobilisierte Ängste, verzerrte Bilder von Menschen, Feindbilder. Davor sei gewarnt.