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Ein Abschied in großer Dankbarkeit


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Samstag, 11. Februar 2017

Hunderte Freunde und Weggefährten gaben dem Kulmbacher Ehrenbürger Horst Kühne am Samstag in der Petrikirche das letzte Geleit.
Sechs Sargträger, gefolgt von Angehörigen und vielen Freunden , begleiteten Horst Kühne nach der Trauerfeier aus der Petrikirche. Foto: Barbara Herbst


Vorbild, Freund, Ratgeber, verlässlicher Partner, fürsorglicher Chef, Förderer sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Engagements - das alles und vieles mehr war Horst Kühne für die Menschen, die am Samstag in die Petrikirche kam, um dem langjährigen Raps-Geschäftsführer und Gründer der Adalbert-Raps-Stiftung die letzte Ehre zu erweisen.


Sein Lebenswerk bleibt


Der Abschied vom Menschen Horst Kühne ist ein endgültiger, doch sein Lebenswerk bleibt und ebenso die Dankbarkeit all derer, für die er gearbeitet und sich engagiert hat. Das kam in jedem Satz zum Ausdruck, der bei der sehr bewegenden Trauerfeier über den am 1. Februar im Alter von 78 Jahren verstorbenen Kulmbacher Ehrenbürger gesprochen wurde. Und es fand auch Ausdruck in der stilvollen musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes, die Tanja Schaller (Sopran/Querflöte), Ingo Hahn (Orgel), der Mainline Gospelchor und die Bläser des Jagdschutz- und Jägervereins Kulmbach übernahmen.

Schon eine Stunde vor der Trauerfeier füllte sich die Kirche mit Menschen, die sich in die Kondolenzbücher eintrugen, unter ihnen auch Landtagsvizepräsidentin Inge Aures (SPD), Landrat Klaus Peter Söllner (FW) und Oberbürgermeister Henry Schramm. Wegen der begrenzten Parkmöglichkeiten im Umfeld der Kirche hatte die Familie einen Pendelbus organisiert, der die Gäste vom Parkplatz am Schwedensteg abholte und wieder zurück brachte. Etwa 400 Menschen gedachten gemeinsam mit Dekan Thomas Kretschmar und der Familie des Verstorbenen.

Ein Leben lässt sich nicht in Zahlen und Orten beschreiben, sagte der Dekan, doch einige wichtige Stationen im Leben Horst Kühnes rief Kretschmar der Gemeinde in Erinnerung: die Jugendjahre in Erfurt und Halle, geprägt vom Tod des Vaters an der russischen Kriegsfront, die Flucht aus der sowjetischen Besatzungszone nach Hamburg, wo Kühne seine Ausbildung absolvierte - bei Adalbert Raps, dem Gründer des Unternehmens, dessen Weiterentwicklung zu einem Global Player später Horst Kühnes Lebenswerk wurde.


Von schwerer Krankheit erlöst


Kurz vor dem 50. Geburtstag dann die Diagnose Parkinson, die Kühne, seine Frau Annegret und die drei Kinder vor große Herausforderungen stellte. 2004 verschlechterte sich das Krankheitsbild, sodass er sich aus der Verantwortung für das Unternehmen zurückziehen musste. Sein letztes Lebensjahr verbrachte er auf der Palliativstation im Klinikum Kulmbach. Alle, die ihn kannten, dürften in Dankbarkeit Abschied nehmen, sagte Dekan Kretschmar - dafür, dass sie ein Stück des Lebensweges gemeinsam mit ihm gehen durften, und dafür, dass er nun erlöst sei von der Pflege und dem Leiden.

Viele positive Gedanken verbindet OB Henry Schramm mit Horst Kühne. "Er war aufrecht, verlässlich, ein Mann mit Rückgrat und mit einem feinen, hintersinnigen Humor", so seine Charakterisierung. Die letzten Jahre seiner Krankheit hätten Kühne schwer gezeichnet, "doch das hinderte ihn nicht daran, am Leben teilzunehmen". Wann immer es ihm möglich sei, sei er bei offiziellen Anlässen dabei gewesen, um seine Verbundenheit zu zeigen."

Horst Kühne sei ein mutiger und weitsichtiger Unternehmer gewesen, ein Glücksfall für Stadt und Landkreis. Mit den Mitteln der Adalbert-Raps-Stiftung habe er viel für die Region bewirkt.


Aufrecht und bescheiden


Horst Kühnes Sohn Frank Alexander, der als Vorstandsvorsitzender der Adalbert-Raps-Stiftung und Mehrheitseigentümer der Firma Raps die Arbeit seines Vaters fortführt, teilte einige sehr persönliche Erinnerungen mit der Versammlung: Die große Trauerfeier in der Petrikirche wäre seinem Vater "zu viel der Ehre, zu viel Theater um seine Person" gewesen. Er habe bescheiden gelebt, die Gesellschaft von Freunden und Familie im kleinen Kreis geschätzt, sich nie in den Vordergrund gedrängt.

Ein wunderbarer Mensch sein sein Vater gewesen, ein ehrlicher Kaufmann, auf dessen Wort sich jeder verlassen konnte, ein großartiger Gastgeber und Genießer.

Viele Jahre habe er seine Krankheit mit Medikamenten, Therapien und eisernem Willen in Schach gehalten, sein Schicksal in der für ihn typischen aufrechten und optimistischen Haltung gemeistert. "Für mich und viele andere war er immer ein Vorbild in positivem Denken."