Eigenwillig und versponnen
Autor: Sonja Adam
Kulmbach, Sonntag, 26. Juli 2020
Der Literaturverein leistete seinen Beitrag zum Kulturprojekt "Spinnalto".
Die Veranstaltungsreihe "Spinnalto" präsentiert sich 2020 anders als in den Vorjahren. Denn durch die Corona-Bestimmungen können nicht alle Veranstaltungen in der alten Spinnerei in Mainleus stattfinden. Dennoch entstehen aktuell in der Halle Skulpturen, Bilder, Installationen.
Bis Anfang September wird immer freitags in der Baumwollhalle gearbeitet. "Allein der Raum ist die Schau. Die Werke aber auch. Ob etwas Kunst ist oder etwas anderes, entscheidest du", sagt Rüdiger Baumann und freut sich schon auf diesen Höhepunkt in wenigen Wochen.
Jetzt leistete der Literaturverein Kulmbach einen Beitrag zu "Spinnalto"- und zwar dezentral. Die Veranstaltung fand im vierten Obergeschoss des "fritz"- Einkaufszentrums statt. "Versponnene Texte" war das Motto. Sieben begeisterte Schreiber präsentierten ihre ganz eigenen Gedanken zu dem nicht einfachen Thema.
Partnerfindung einmal anders
Karin Minet, die Vorsitzende des Literaturvereins, machte den Auftakt, obwohl sie eigentlich nie selbst schreibt. Karin Minet erzählte mit einem Augenzwinkern von der Findung des Themas und von der Vorbereitung. Denn das Thema stand nicht langfristig fest: Es entwickelte sich von der Idee "Gemeinsam" über "Miteinander" bis hin zu "Netzwerken". Schließlich entschied sich der Initiator von "Spinnalto"- Rüdiger Baumann - für "versponnene Texte".
Jedes Mitglied im Literaturverein näherte sich dem Thema auf seine ganz eigene Weise. Klaus Köstner las einen Text, der sich mit einer wahrhaft versponnenen Partnerfindung befasste und überraschte am Ende mit einer ganz eigenen Wendung. Köstner hatte zudem noch einen gereimten "Text ohne Sinn" entwickelt.
Lilo Bieley las eine tiefsinnige Geschichte mit dem Titel "Der zerbrochene Buntstift". "Auch Gegenstände können sprechen, man muss ihnen nur zuhören können", sagte sie.
Die Pressecker Künstlerin Edina Thern und Renate Traoré-Bartels beschäftigten sich mit alten Zöpfen. Edina Thern stelle ihr Werk in ihrer ganz eigenen Sprache dar: mit Lautmalereien, absurden Betonungen. Renate Traoré-Bartels erzählte eine herzergreifende Geschichte, die eine Oma und ihren Enkel zu Hauptpersonen macht.