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Dunja Pfaffenberger will Thurnauer Bürgermeisterin werden


Autor: Alexander Hartmann

Thurnau, Dienstag, 07. Januar 2020

Dunja Pfaffenberger (SPD/OL) möchte Thurnauer Bürgermeisterin werden. Im Interview spricht die 47-Jährige über ihre Chancen und Ziele. Und sie bewertet die Arbeit des Amtsinhabers.
Dunja Pfaffenberger, hier vor dem Thurnauer Schloss, will Bürgermeisterin werden. Foto: Alexander Hartmann


Dunja Pfaffenberger (SPD/OL) will Martin Bernreuther (CSU) ablösen und Thurnauer Bürgermeisterin werden. Heute Abend findet um 19.30 Uhr im "Fränkischen Hof" die Nominierungsveranstaltung statt, bei der über ihre Kandidatur abgestimmt wird. Im Interview spricht die 47-Jährige, die SPD-Mitglied ist, vorab über ihre Chancen und Ziele. "Ich trete nicht an, um zu verlieren", sagt Pfaffenberger. Frau Pfaffenberger, Sie fordern Amtsinhaber Martin Bernreuther heraus. Welche Chancen rechnen Sie sich aus? Dunja Pfaffenberger: Ich finde es zunächst einmal wichtig, dass die Bürger in einer Demokratie die Wahl haben. Dafür wurde lange Zeit gekämpft, deshalb sollte man dem Wähler immer auch eine Alternative bieten.

Ich trete nicht an, um zu verlieren. Ich möchte Bürgermeisterin werden. Und wenn ich es schaffe, werde ich mich natürlich mit voller Kraft für unsere Marktgemeinde einsetzen. In der Amtszeit von Martin Bernreuther wurden viele bedeutende Projekte in die Tat umgesetzt. Hat er mehr Erfolg als sein Vorgänger Dietmar Hofmann, der ja Ihrer Fraktion angehört? Das würde ich so nicht sagen. Man darf nicht vergessen, dass Dietmar in seinen ersten beiden Amtsjahren viele Altlasten seiner Vorgängerin Rita Fischer aufarbeiten musste. Er konnte kein bestelltes Rathaus betreten. In seiner Zeit wurde die Konsolidierung auf den Weg gebracht, dank der es uns in der jetzigen Periode gelungen ist, bei etlichen Projekten eine gewaltige Förderung von bis 90 Prozent zu bekommen. Ohne das Geld wäre auch bei Martin Bernreuther einiges nicht möglich gewesen.

Viele meinen, dass ein CSU-Bürgermeister im CSU-geführten Land mehr erreichen kann. Das sehe ich nicht so. Parteizugehörigkeit spielt da keine Rolle. Wie bewerten Sie die Arbeit von Martin Bernreuther? Er hat seinen Job nicht schlecht gemacht. Unter ihm wurden etliche Maßnahmen realisiert, die viele Jahre vor seiner Amtszeit angestoßen wurden. Projekte wie die Erweiterung des Industriegebietes, die weitere Schlosssanierung oder auch die Dorferneuerung in Alladorf hat unsere Fraktion auch wohlwollend mit getragen.

Die SPD/OL hat in den vergangenen sechs Jahren selbst viele eigene Ideen eingebracht. Ich denke da zum Beispiel an die Zukunftswerkstatt, die viele Jugendliche besucht haben und in deren Folge die Skaterbahn errichtet worden ist. Oder auch an die Kleiderkammer und die Toilettenanlage unterhalb der Kirche, die auf unseren Antrag hin eingerichtet beziehungsweise erneuert wurden. Was würden Sie anders machen als der jetzige Bürgermeister? Ich würde in Thurnau einen Umwelttag einführen, um der Jugend gerecht zu werden, die beim Einsatz für den Klimaschutz ja oft gegen uns Erwachsene demonstriert. Man könnte so ein Zeichen setzen, damit die jungen Leute erkennen, dass wir den Weg mit ihnen gemeinsam gehen. Wichtig wäre mir auch die Schaffung eines echten Radwegenetzes, das derzeit ja äußerst unbefriedigend ist. Da müsste man dann auch die Landesregierung in die Pflicht nehmen.

Und der soziale Wohnungsbau muss forciert werden. Im Industriegebiet werden viele neue Arbeitsplätze geschaffen, die aber nicht alle hoch bezahlt sind. Den Neubürgern muss ebenso wie all den Thurnauern, die sich keine teure Miete leisten können, adäquater Wohnraum geboten werden. Die Schaffung von fünf Wohnungen durch den Umbau der früheren Sparkasse kann da nur ein erster kleiner Schritt sein.

Ich bin ein großer Befürworter einer Wohnungsbaugesellschaft, denn der Wohnraum gehört zwingend in die öffentliche Hand. Nur so können wir Mietgarantien geben und Mietpreise günstig halten. Wo sehen Sie für Thurnau Entwicklungspotenzial? Das Industriegebiet wächst und wird wohl weiter wachsen. Nach wie vor großes Potenzial sehe ich im Bereich Tourismus und in der Energieversorgung. Wir könnten in Thurnau besser und schneller energieneutral werden als viele andere Kommunen, weil wir die Firmen und das Know-how vor Ort haben.