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Droh-Mail sorgt für Polizei-Einsatz an Realschule


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Freitag, 27. November 2015

Nach einer Bombendrohung, die per E-Mail einging, wurde das Geländer der Kulmbacher Realschule mit einem Spürhund abgesucht. Der Absender wurde schnell ausfindig gemacht. Es war ein Schüler, den der schlechte Scherz teuer zu stehen kommen könnte.
Die Dreifachturnhalle und deren Außengelände wurden von der Polizei auch mit einem Spürhund durchsucht. Foto: Alexander Hartmann


Eine Bombendrohung hat an der Kulmbacher Realschule dafür gesorgt, dass der gestrige Freitag alles andere als ein normaler Schultag war. Kurz vor Unterrichtsbeginn entdeckten Lehrer beim Öffnen des E-Mail-Postfaches eine Mail, die die Drohung enthielt. Die Schulleitung informierte gegen 8 Uhr die Polizei, die mit mehreren Streifen und einem Diensthundeführer anrückte.

"Nach der erster Prüfung ergaben sich bereits Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Botschaft", sagte am Nachmittag der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, Dominik Fehn. Nach der Lagebewertung habe die Schule ihren Betrieb ohne Einschränkungen weiterführen können.


Pause nicht im Freien

Die Schüler durften in der Pause das Schulgebäude allerdings nicht verlassen. "Das war schon komisch. Keiner hat genau gewusst, was passiert ist. Wir haben im Außengelände nur die Polizei gesehen", beschreibt ein Neuntklässler die ungewöhnliche Situation. Panisch sei aber niemand geworden. "Es war alles ruhig."
Die Polizei durchsuchte mit einem Spürhund routinemäßig das Gelände, vor allem im Bereich der Turnhalle. Gefunden wurde nichts. "Es gab das erwartete negative Ergebnis", sagte dazu Dominik Fehn.


Kripo wird schnell fündig

Damit war der Fall aber nicht abgeschlossen. Kripobeamte werteten die E-Mail aus und konnten deren Absender schnell ermitteln. "Die unsinnige Idee hatte ein Schüler der betroffenen Lehranstalt. Er hat die Folgen offenbar unterschätzt", so der Polizeisprecher.
Der 14-Jährige wurde von dem Beamten bereits verhört. Er muss jetzt mit einer Anzeige nach dem Strafgesetzbuch rechnen. Zudem wird seitens der Polizei geprüft, ob die entstandenen Einsatzkosten dem Jugendlichen in Rechnung gestellt werden können.

Welche Konsequenzen die Carl-von-Linde-Realschule zieht? Ob gar ein Schulverweis droht? "Wir werden eine Entscheidung treffen, darüber aber nicht öffentlich diskutieren. Wir werden reagieren, wenn die polizeilichen Vernehmungen abgeschlossen sind", stellte Schulleiterin Monika Hild fest.

Die E-Mail habe die Schule natürlich nicht auf die leichte Schulter genommen. "Wir haben gleich die Polizei verständigt." Der Sportunterricht in der Dreifachturnhalle sei ausgesetzt worden, weil sich die Bombendrohung auf diesen Bereich bezogen hatte. Monika Hild: "Es hat aber zu keiner Zeit eine Gefährdung für Schüler und Lehrer bestanden." Um die polizeilichen Ermittlungen nicht zu stören, hätten die Schüler während der Pause das Schulgebäude nicht verlassen dürfen.


Landrat: kein Verständnis

Auch die für die öffentliche Sicherheit verantwortlichen Mitarbeiter des Landratsamtes und Landrat Klaus Peter Söllner (FW) hatten sich am Vormittag ein Bild von der Situation an der Realschule gemacht. Söllner zeigte sich erleichtert, nachdem die Lagebewertung der Sicherheitskräfte keine akute Bedrohung für Schüler wie Lehrkräfte ergeben hatte. "Vor dem Hintergrund der schrecklichen Ereignisse und der Folgen des Anschlages in Paris zeigten alle Anwesenden keinerlei Verständnis für diese Aktion", schreibt dazu das Landratsamt.