Doris Leithner-Bisani war schon immer politikbegeistert
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Mittwoch, 12. Februar 2014
Sie ist die einzige Frau auf einem der 22 Rathaus-Chefsessel im Landkreis Kulmbach: Doris Leithner-Bisani (CSU) ist seit sechs Jahren Bürgermeisterin der Gemeinde Ludwigschorgast und hat für die nächste Amtszeit schon eine lange Aufgabenliste.
In ihrer Familie hat die Kommunalpolitik eine lange Tradition. Vater, Großvater und Urgroßvater engagierten sich schon als Bürgermeister und Gemeinderäte, und so wurde das Interesse für die Politik Doris Leithner-Bisani in die Wiege gelegt. "Bei uns zu Hause wurde viel über kommunalpolitische Themen gesprochen, und das hat mich immer sehr fasziniert."
Nach ihrem Lehramtsstudium trat sie in die CSU ein, wurde Gemeinderätin und stellvertretende Bürgermeisterin, engagierte sich darüber hinaus in Vereinen und im Pfarrgemeinderat. Als Fred Popp nach 30 Jahren ehrenamtlicher Bürgermeistertätigkeit nicht mehr antreten wollte, fiel die Wahl des CSU-Ortsvereins auf Doris Leithner-Bisani als ideale Nachfolgerin. Die Wähler sahen das wohl auch so: Die CSU-Kandidatin erhielt damals mehr als 75 Prozent der Wählerstimmen.
Dass sie kurz nach der Wahl Mutter wurde, beeinträchtigte ihr Engagement für die Gemeinde nicht, "obwohl mir mancher anfangs wohl nicht zugetraut hat, dass ich das hinkriege".
Eine Frage der Organisation
Doch Doris Leithner-Bisani kriegt es hin, auch in Kombination mit ihrem Beruf als Studienrätin. Am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium unterrichtet sie Deutsch, Geschichte und Sozialkunde. Familie, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach, aber machbar, sagt Doris Leith ner-Bisani. "Man muss gut organisieren können und versuchen, möglichst effektiv zu arbeiten. Ich selbst kann zum Beispiel gut nachts arbeiten." Wichtig sei bei alldem natürlich die Unterstützung der Familie.
Die Aufgaben, die das Bürgermeisteramt mit sich bringt, sind vielfältig. Die Aufstellung des Haushalts gehört dazu, Projekte planen und weiterentwickeln, die Umsetzung der Beschlüsse des Gemeinderats. Bei Baumaßnahmen ist Doris Leith ner-Bisani die erste Ansprechpartnerin für alle Beteiligten. Diese Vielfalt ist für sie Freude und Herausforderung zugleich. "Es macht mir Spaß, mit Leuten zu arbeiten und die wichtigen Dinge in meiner Heimatgemeinde mitzugestalten."
Finanziell ist Ludwigschorgast - wie die meisten kleinen Gemeinden - nicht auf auf Rosen gebettet. Die Gewerbesteuereinnahmen sind verschwindend gering. Mehr als 30.000 Euro sind da für die Gemeinde nicht drin. Die Haupteinnahmen kommen aus den Schlüsselzuweisungen: Für 2014 sind das 337.000 Euro, weitere 371.000 Euro kommen aus der Einkommensteuerbeteiligung.
Dorferneuerung ist geschafft
Große Sprünge kann die Gemeinde also nicht machen. Dennoch blickt die Bürgermeisterin zufrieden auf das Erreichte. An erster Stelle steht der Abschluss der Dorferneuerung 2011: "21 Jahre lang wurde unser Dorf umgebaut und saniert. Und wer durch Ludwigschorgast fährt, sieht, dass das ein schöner, lebenswerter Ort ist."
Viele Baumaßnahmen habe die Gemeinde geschultert, "ohne für die Finanzierung zusätzliche Schulen zu machen". Das Konjunkturpaket II machte die energetische Teilsanierung der Schule möglich und die Sanierung der Straße am Endelsbach. Auch die Gemeindeverbindungsstaße von Ludwigschorgast Richtung Erlenmühle und See wurde ausgebaut. "Es hat Ludwigschorgast immer ausgezeichnet, dass gut gewirtschaftet wurde", sagt Leithner-Bisani. "Wenn das Geld nicht reicht, muss man Wünschenswertes verschieben." Im Gemeinderat hatte sie mit einer Mehrheit von sieben CSU-Räten gegenüber fünf SPD-Vertretern nie Probleme, Unterstützung für diesen Kurs zu bekommen.
Der Gemeinderat schrumpft
Der künftige Gemeinderat wird kleiner werden: Da Ludwigschorgast am Stichtag zum zweiten Mal weniger als 1000 Einwohner hatte, sinkt die Zahl der Räte von zwölf auch acht.
Ludwigschorgast ist in erster Linie eine Wohngemeinde - und zwar eine mit vielen Vorzügen, sagt die Bürgermeisterin. Die Wohngebiete in Südhanglage und die verkehrskünstige Lage an der Bundesstraße 303 mit Anschluss an Bus und Bahn gehören dazu, aber auch die Menschen, die in der Gemeinde leben. Die halten nämlich zusammen und packen gemeinsam an, um Wünsche zu erfüllen: Beispiel Dorfscheune. Die Unterstellhalle für alle Dinge, die bei Gemeinschaftsfesten gebraucht werden, haben viele fleißige Helfer aus den Vereinen gemeinsam mit der Gemeinde gebaut.
Als großen Gewinn betrachtet es Doris Leithner-Bisani, dass sich in diesem Jahr ein Lebensmittelmarkt in Ludwigschorgast ansiedelt. Die Infrastruktur verbessert hat auch der Anbau der Kinderkrippe an den Kindergarten mit zwölf Plätzen. "Die brauchen wir auch, denn ein solches Angebot ist einfach wichtig, wenn man eine familienfreundliche Gemeinde sein möchte."