Dorfentwicklung in Kasendorf und Wonsees auf 168 Seiten
Autor: Sonny Adam
Wonsees, Freitag, 19. August 2016
Die Turnhalle in Wonsees und das Schwarze Roß in Kasendorf bleiben die Brennpunkte bei der Ortsentwicklung.
Das integrierte und interkommunale städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) für Wonsees und Kasendorf ist fertig. Auf 168 Seiten führt das Planungsbüro IPU 40 Zukunftsprojekte aus. Im Fokus stehen die Zukunft der früheren Gaststätte Schwarzes Roß in Kasendorf und die energetische Sanierung der alten Turnhalle in Wonsees.
Städtebauliche Defizite
Seit Monaten machen sich Bürger, Gemeinderäte und Planer Gedanken über die Zukunft der beiden Märkte. "Kasendorf hat eine größere Wohnraumnachfrage, Wonsees ist touristisch attraktiver. Aber beide Kommunen kämpfen mit mangelnder Nahversorgung, beide haben städtebauliche Defizite und Missstände in den Ortskernen", brachte Philipp Ruhstorfer vom Planungsbüro IPU die Ausgangslage auf den Punkt.
Die Planer haben 40 Projekte entwickelt und die Kosten ermittelt.
Bei der Finanzierung hofft man auf Mittel der Städtebauförderung und aus anderen Fördertöpfen.
Frontseite muss bleiben
Das Schwarze Roß in Kasendorf steht mitten im Zentrum. Das Gebäude ist denkmalgeschützt und ortsbildsprägend. "Aber eine Komplettsanierung ist nicht möglich. Sie würde mit Kosten von mindestens 4,5 Millionen Euro den Rahmen sprengen", erklärte Ruhstorfer. Deshalb favorisiert das Planungsbüro einen Um- oder Neubau. Bei beiden Varianten müsste die Frontseite des Gebäudes stehen bleiben, um die städtebauliche Kante nicht zu verlieren.
In den Umbauplänen würde der komplette Düllsaal verschwinden. Man würde die Nutzfläche auf 663 Quadratmeter reduzieren, könnte im Inneren eine Sozialstation unterbringen, Gemeinschaftsräume und noch Wohnraum schaffen. Kosten: 1,35 Millionen Euro.
Bei einem Neubau würde eine Fläche von 875 Quadratmetern entstehen - mit mehr Wohnraum. Kosten: 1,525 Millionen Euro. Allerdings wäre ein Neubau nicht förderfähig, erläuterte Ruhstofer. Dies bestätigte auch Ingrid Schreiner von der Regierung von Oberfranken.
Einwände aus Kasendorf
Schon bei der Präsentation der Grobplanungen erhoben einige Kasendorfer Einwände, mahnten, den Düllsaal stehen zu lassen. "Wenn man so ein Projekt anpackt, dann muss man das ganz machen", wandte Bürgermeister Bernd Steinhäuser ein.
In Wonsees ist die alte Turnhalle das Kernthema. Die Bevölkerung wünschte sich einen Ort für kommunale Veranstaltungen, einen Ort, an dem sich Vereine, Gruppen und auch Privatleute treffen können. Und natürlich soll auch der Versammlungsraum für den Sportverein erhalten bleiben. Das Planungsbüro skizzierte eine energetische Sanierung der Turnhalle. Bei einem Umbau bliebe das Sportheim erhalten, die Funktionsräume würden nur neu geordnet. Kosten: 649 000 Euro.
Mehrere Varianten vorgestellt
In einer zweiten Variante ist ein Anbau vorgesehen. Für 788 000 Euro könnten 150 Quadratmeter dazu gewonnen werden. Dadurch könnten mehr Umkleidekabinen entstehen, man würde zusätzliche Lagermöglichkeiten erhalten und einen großen Gemeinschaftsraum. Bei der Anbauvariante könnte der Zugang barrierefrei gestaltet werden. Der Wonseeser Bürgermeister Andreas Pöhner machte keinen Hehl daraus, dass der Mehrwert bei Variante zwei immens wäre.
Als nächsten Schritt werden die Träger öffentlicher Belange Stellung nehmen. In den Novembersitzungen werden dann die Marktgemeinderäte Kasendorf und Wonsees die Vorlagen beraten. Nach der Billigung können dann die ersten Fördermittel beantragt werden.
"Vielleicht können wir noch im Herbst Sanierungsgebiete ausweisen", so Bürgermeister Steinhäuser. In erster Linie sollen die Leitprojekte realisiert werden. Details können jederzeit noch eingearbeitet werden.
Viele Bürger nutzten die Gelegenheit, um nach der öffentlichen Präsentation das Gespräch zu suchen. In Kasendorf stößt der weitgehende Abriss nicht bei allen auf Gegenliebe, in Wonsees ist die Überplanung des Sportheimes ein Thema, das vor allem die Sportler kritisieren.