Do legst di nieder und stehst auf
Autor: Stephan Stöckel
Kulmbach, Freitag, 15. Juli 2016
Sie sind keine Crossover-Band, sie lassen es rocken und sind doch im Schlager daheim: Voxxclub hat seine Fans mit der ganz eigenen Mischung mitgerissen.
Bereits am Dienstagabend hatten die stampfenden Rhythmen des Queen-Klassikers "We Will Rock You" den Schönen Hof der Plassenburg zum Beben gebracht. Der Coverband "God Save The Queen" sei Dank! Zwei Tage später taten es ihnen sechs Burschen aus Deutschland, Lichtenstein, Österreich und der Schweiz gleich, die sich einen feuchten Kehricht um Konventionen scheren: "Tanz ma a bisserl Schieber oder was ist dir lieber, Rock mi heut Nacht" hallte es durch eine kühle Sommernacht und das Publikum stand Kopf.
Die Gruppe Voxxclub sorgte mit ihrem frechen Mix aus Rock'n'Roll und volkstümlicher Musik dafür, dass niemand frieren musste. Außerdem hatten sie mit Melissa Naschenweng aus Villach in Kärnten ein Energiebündel des volkstümlichen Schlagers mitgebracht, das das Publikum schon mal auf Betriebstemperatur brachte.
Die Österreicherin spielte ein Musikinstrument aus ihrer Heimat, das sie regelrecht zum Glühen
Sie drehen die gute, alte Volksmusik durch den Rock'n'Roll-Wolf, kommen bissig, anarchisch und tiefgründig daher - Gruppen wie La Brass Banda oder Kellerkommando, die im Anti-Stadl zu Hause sind. Auch wenn der Voxxclub ein bisserl damit kokettiert - der "Highway To Hell" schleicht sich in den witzigen Song über das Tourleben ("On the Road") ein - die Jungs sind im echten Stadl zu Hause, dort wo sich Florian Silbereisen, Helene Fischer und Andy Borg tummeln.
Ihre Musik ist für ein Schlagerpublikum gemacht, das auch offen ist für fetzige und freche Töne. Mit diesem Rezept treffen die Musiker, die bei ihren Auftritten T-Shirts mit der Krachledernen kombinieren, den Gute-Laune-Nerv. Sie "machen alles mit dem Mund", wie die "Prinzen" sagen würden. So einfühlsam tragen sie ihre A-Cappella-Version von "Sierra Madre" vor, dass ein Lichtermeer aus Feuerzeugen und Handys aufgeht.
Nicht nur die Besucher, auch die Musiker geraten immer wieder ins Schwärmen. Sie finden es megageil, dass sich viele Fans mit Dirndl und Lederhose in Schale geworfen haben, erstarren in Ehrfurcht vor der historischen Kulisse, die den Rahmen für ein kurzweiliges Konzert mit allerhand Gute Laune-Titeln wie "Ziwui, Ziwui" oder "Shout" bietet.
Am Ende schien es, als würde den fünf Sängern die Puste ausgehen, als siese sich mit weit ausgebreiteten Armen auf den Bühnenboden fallen lassen. Doch dann brach sich der Applaus Bahn und aus den Darniederliegenden wurden Stehaufmännchen, die ihre Fans mit einer Zugabe belohnten.