Die Zitronenbratwurst landet auf Platz 1
Autor: Sonja Adam
Kulmbach, Sonntag, 18. April 2021
Die Nachwuchsmetzger haben am Beruflichen Schulzentrum beim "Fleischerswerk" ihre Kreativität unter Beweis gestellt - und die Jury begeistert.
Der Teller ist mit Petersilienblättchen umkränzt. Aus Zitronenvierteln sind die Augen gelegt. Die Bäckchen sind Weißbrotscheiben, und der lachende Mund ist eine schöne braune, auf dem Rost gebratene Wurst. So sieht die Siegerbratwurst des Wettbewerbs "Fleischerswerk 2021" aus.
Unter den Nachwuchsmetzern aus Oberfranken, die alle am Beruflichen Schulzentrum in Kulmbach beschult werden, wurde dieser Wettbewerb in diesem Jahr zum ersten Mal ausgetragen. Unter erschwerten Bedingungen. Denn die Schüler entwickelten die kreativen Bratwürste im Distanzunterricht. Für den Wettbewerb konnten die Würste dann produziert werden - natürlich erst nach negativen Corona-Testungen, in kleinen Gruppen und unter Einhaltung des Mindestabstands.
Zitronig
Die Siegerkreation des oberfränkischen Mini-Bratwurst-Gipfels im Schulzentrum stammte von Damien Roksela, Kevin Dressendörfer, Hannes Nowak und Hannah Schmitt. Das Quartett ließ sich von der klassischen Kulmbacher Bratwurst inspirieren, peppte die feine fränkische Wurst allerdings mit Zitrone auf. Der Nachgeschmack überraschte die Jury und den Schulleiter. "Zuerst dachte ich: eine ganz normale Kulmbacher Bratwurst. Aber im Nachgang kam dann das Zitronige. Sehr gut", konstatierte Alexander Battistella.
Die Preise
Die Gewinnergruppe wurde mit einem Präsentkorb von Raps ausgezeichnet und kann sich auf eine Führung durch das Gewürzmuseum freuen. Als weitere Preise wurden Gutscheine vom Azubi-Laden von Raps vergeben.
Landrat war begeistert
Auch Landrat Klaus Peter Söllner (FW) probierte sich durch die neue Bratwurst-Vielfalt. Sechs fantasievolle Kreationen standen zur Wahl. "Beim Bierwettbewerb ,Bierwerk' haben die Brauer gezeigt, was sie können. Jetzt präsentieren die Fleischer die ganze Palette der Kreativität. Natürlich besteht Oberfranken nicht nur aus Bier und Bratwürsten, aber diese Kultur hat doch einen besonderen Stellenwert", sagte der Landrat. Eine Lieblingswurst wollte Klaus Peter Söllner nicht ausrufen, er probierte sich durch und staunte über so manche Idee. "Geschmeckt haben sie alle", so Söllner.
Auf den zweiten Platz kam eine Bauernbratwurst, die all die leckeren Zutaten, die ein echtes Bauernfrühstück enthält, im Inneren hatte: Kartoffeln, Speck, Eier. Gewürzt wurde die Wurst mit fränkischem Majoran.
Die Maibock-Bacon-Variante
Auf Rang drei wählte die Fachjury die Maibock-Bacon-Bratwurst, eine Wurst-Kreation, die Bier und Bratwürste zusammenbringt. "Die Bratwürste waren alle gut. Manche waren besonders kreativ. Aber alle konnte man gut essen", urteilte Norbert Heimbeck von der Genussregion Oberfranken. Und Reiner Müller von der Firma Raps betonte, dass alle Kreationen "sofort verkaufsfähig" seien.
Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. So entwickelten die Schüler eine Wildschweinbratwurst im Panademantel, die frittiert und nicht gebraten wurde. Die Chilli-Cheese-Bratwurst wurde mit feurigen Chilliflocken und Mais aufgewertet. Und die Burger-Bratwurst bestand aus Rindfleisch. Sie war ziemlich dick. Aus diesem Grund wurde die Wurst auch von zwei Seiten angebraten, dann aufgeschnitten und noch einmal kurz auf den Grill gelegt, so dass der rosa Kern heiß, aber nicht zu stark angebraten wurde. Serviert wurde die Burgerwurst mit hausgemachter Barbecue-Soße, für die die Schüler eigentlich einen Extra-Preis verdient hätten.
Hier werden die Werke präsentiert
Die Siegerbratwurst soll mit dem Siegerbier in der Kommunbräu der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Entwickler hoffen nun, dass die Pandemiesituation dieser Präsentation keinen Strich durch die Rechnung macht.