Wie die Covid-Station am Klinikum Kulmbach innerhalb von 48 Stunden bereit für den Notfall wird.
Über Monate war es ruhig im Interimsgebäude des Klinikums. Doch mit dem Signal Rot der Corona-Ampel in Bayern ist auch im Landkreis eine Verschärfung der Pandemie-Situation zu erwarten. Die Covid-Station wechselt vom Standby- in den Aktiv-Modus. So machen Michael Ernst, Leitende Hygienefachkraft am Klinikum, und ein großes Team von Krankenschwestern und Pflegern Krankenzimmer bereit.
Am Mittwoch und Donnerstag sind viele fleißige Hände damit beschäftigt, die Isolierstation herzurichten, Vorräte zu kontrollieren und aufzufüllen, alle Oberflächen zu desinfizieren. Kistenweise werden Handschuhe, Masken, Schutzkleidung und Desinfektionsmittel verteilt, dazu Medikamente, Sauerstoffbrillen, Absaug-Einrichtungen und vieles mehr vorbereitet.
Jeder Handgriff sitzt
Schnell und effizient arbeitet das Team. Man sieht: Jeder weiß genau, was zu tun ist. Das Klinikum ist vorbereitet auf das, was da bald kommen wird, wenn die Infektionsrate so fortschreitet wie in den vergangenen zwei Wochen. 26 Betten stehen ab heute auf der Covid-Station zur Verfügung - und Geschäftsführerin Brigitte Angermann geht davon aus, dass die auch bald benötigt werden.
Ende Juli war Thomas Banse, Leitender Arzt und Pandemiebeauftragter am Klinikum, noch entspannt im Hinblick auf die vierte Welle. Wie die meisten Fachleute rechnete er nach der großen Impfbereitschaft in der ersten Jahreshälfte mit kontinuierlich steigenden Impfquoten. "Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt", bedauert Banse: "Wir sind im Herbst stehen geblieben, haben keine 85 Prozent, sondern nur um die 70. Damit müssen wir jetzt leben."
Thomas Banse sieht die aktuelle Entwicklung nicht als vierte Welle, sondern als die Welle der Ungeimpften. "80 bis 90 Prozent der Fälle, die wir in der Klinik sehen, sind Ungeimpfte mit den gleichen Verläufen, wie wir sie in den Wellen eins bis drei hatten. Die meisten Geimpft-Positiven haben dagegen harmlose Verläufe, die Hälfte sind reine Zufallsbefunde ohne Symptome, die bei vorsorglichen Tests entdeckt werden."
Die Zahl der echten Impfdurchbrüche sei immer noch niedrig, was in den Augen des Mediziners Beleg dafür ist, dass die Impfung tatsächlich schützt. Doch Thomas Banse weiß auch, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt: "Es gibt auch Durchbrüche mit schweren Verläufen, glücklicherweise nur sehr wenige." In diesen Fällen seien allerdings oft chronische und schwere Krankheiten mit im Spiel, Immunsuppression oder eine sehr schwache Immunantwort auf die Impfung mit niedrigen Antikörpertitern.
"Wir hatten einen guten Sommer mit niedrigen Inzidenzen und kaum Covid- Patienten in der Klinik. In den letzten zwei Wochen hat sich die Situation deutlich dramatisiert, wobei wir im Vergleich zu den Nachbarhäusern bisher noch gut davongekommen sind."
Zunächst einmal ein herzliches Dankeschön an das Covid-Team im Klinikum. Ihr leistet eine Monsterarbeit. Haltet bitte durch. Sollte es, was ich nicht hoffe, einen Engpass auf der Intensivstation geben, dann MUSS aussortiert werden. Es kann nicht sein, daß ungeimpfte, Impfverweigerer, die sich ohen weiteres hätten impfen können, ein Intensivbett "besetzen" und ein anderer Notfall ( Herzinfarkt, Unfall, etc...) dann nicht behandelt oder verspätet behandelt werden kann. Sorry, aber hier stellt sich klar die Frage, wer als erstes behandelt werden muß, sollte sich die Lage auf den Intensivstationen weiter zuspitzen!