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Die Trockenheit ist (noch) kein Problem


Autor: Katharina Müller-Sanke

LKR Kulmbach, Mittwoch, 13. Mai 2015

Perfektes Wetter geht anders, doch BBV-Kreisobmann Winfried Löwinger will nicht jammern. Immerhin hat die Trockenheit in diesem Frühjahr auf den Feldern noch keine Schäden angerichtet. Aber es gibt noch viel mehr Faktoren, die die Ernte negativ beeinträchtigen können.
BBV-Kreisobmann und Landwirt Winfried Löwinger ist mit dem Wachstum seiner Pflanzen zufrieden. Bisher haben die Felder durch das trockenere Frühjahr noch keinen Schaden genommen. Foto: Katharina Müller-Sanke


"Dass das Wetter nicht optimal ist, sind wir in der Landwirtschaft gewohnt." Kreisobmann Winfried Löwinger macht ob des vergleichsweise trockenen Wetters in diesem Frühjahr zwar keine Luftsprünge, jammern will er aber auch nicht. "Perfekt wäre es, wenn es tagsüber warm und trocken und nachts dann alle paar Tage regnen würde", erklärt er. Aber das ist bei uns nur selten der Fall.

Löwinger erinnert sich noch gut an einen Sommer in den siebziger Jahren: "Damals war ich gerade in der Lehre, es hat ab dem Frühjahr nur ein einziges Mal geregnet - das muss ungefähr am 20. Mai gewesen sein - und danach bis zur Ernte nicht mehr. Das war schon einschneidend und schlimm."

Wenn das Futter knapp wird

Viele Wiesen seien verdorrt gewesen. In so einem Fall werde es schwierig, genügend Futter für die Tiere zu ernten. Gießen wie im heimischen Garten sei auf den Feldern schließlich nicht möglich. In der Nähe großer Flüsse wie der Donau könne eine Bewässerung eher praktiziert werden. Doch eine Hitzeperiode mit vertrockneten Feldern kommt in Deutschland extrem selten vor, weshalb der Landwirt aus Harsdorf gar nicht daran denken will.

Da würde er sich unter Umständen ganz umsonst verrückt machen. Denn es gibt vieles, was eine Ernte beeinträchtigen kann, Trockenheit ist da nicht die größte Schwierigkeit. "Gravierender ist es, wenn es die ganze Zeit regnet - vor allem während der Erntezeit."

Ein Blick auf die Wetteraufzeichnungen macht aber schnell deutlich: Von zu viel Regen ist unsere Region weit entfernt. In den vergangenen Monaten gab es deutlich weniger Niederschläge als gewöhnlich zu dieser Jahreszeit. 2015 sind in der Wetterstation Poppenholz bisher 39 Liter pro Quadratmeter gemessen worden, im Durchschnitt der vergangenen Jahre waren es im gleichen Zeitraum bereits 62,8 (Vieljähriges Mittel des Deutschen Wetterdienstes 1981 bis 2008)

Dazu bewegen sich die Temperaturen im Mittelfeld, bestätigt Frank Stübinger vom Amt für Landwirtschaft und Forsten. "Solange es keine große Hitzeperiode gibt, ist es kein größeres Problem, wenn es einmal etwas weniger regnet", so der Experte.

Temperatur steigt gleichmäßig

Auch ein harter Übergang zwischen Winter und Sommer ist für die Böden wenig ideal, in diesem Jahr steigen die Temperaturen aber gleichmäßig an.

Doch es sind nicht nur die reine Niederschlagsmenge und die Temperatur, die Probleme machen können. In diesem Jahr ist es vor allem die fehlende Frostgare, die den Feldern eine gute Durchfeuchtung erschwert. Unter Frostgare versteht man das gute und gleichmäßige Durchfrieren des Bodens im Winter. Dadurch wird der Boden lockerer und kann das in den unteren Schichten gespeicherte Wasser besser aufnehmen. "In diesem Winter waren leider nur die obersten Schichten richtig gefroren", so Löwinger.

So bleiben die Böden schwer, und eine gute Durchfeuchtung mit regelmäßigem Regen wäre umso wichtiger. Vor allem, weil die Bedingungen für die Landwirtschaft in unseren Breiten ohnehin nicht optimal sind: Hier gibt es besonders viele schwere Böden. Im Landkreis Kulmbach haben die meisten Böden 20 bis 40 Punkte, mit denen die Bodenqualität bewertet wird. Zum Vergleich: In fruchtbareren Gegenden wie der Magdeburger Börde sind es um die 100 Punkte. "Die kommen dort auch eher zurecht, wenn es mal ein paar Wochen nicht regnet", so der Kreisobmann. "Bei uns war das in diesem Jahr vor dem 1. Mai mal einige Zeit der Fall. Das war schon kurz kritisch."

Aber dann kam ja zum Glück der Regen. Schaden haben Wilfried Löwingers Felder bisher nicht genommen.
Wie es weitergeht? "Tja, das kann man nie sagen", so der BBV-Kreisvorsitzende, der wie alle seine Berufskollegen gewohnt ist, aus jedem Wetter das Beste zu machen.