Es war an einem Tag Anfang Mai im Gartencenter. Ein kleines Bäumchen mit leuchtenden rosa Blüten zog mich magisch an. "Kauf mich!" schien es zu rufen: "Ich will in Deinen Garten."
Nun, von Garten konnte man zu dem Zeitpunkt noch nicht sprechen, da wir gerade erst mit der Neuanlage der Unkrautwüste begonnen hatten, die mal unser Garten werden soll. Egal, irgendwo muss man ja anfangen. Also wurde das Bäumchen eingepackt, ein großes Loch am sonnigsten Plätzchen gegraben, mit bester Erde aufgefüllt.
"Des wird nix", behaupteten Bekannte. Zu kalt, zu nass, zu windig. "Kulmbach ist nicht in Italien." Weiß ich.
Doch ich glaubte an mein Bäumchen. Nie zuvor hat eine Pflanze so viel Aufmerksamkeit von mir bekommen. Jeden Morgen beobachtete ich die Entwicklung des Bäumchens. Es wuchs, bekam eine Menge Blätter und setzte viele Früchte an. Nur schweren Herzens folgte ich dem Rat eines erfahrenen Gärtnermeisters, pflückte die meisten ab und ließ nur wenige dran, um die junge Pflanze nicht zu überfordern.
Vom Lehrling erwarte ich im ersten Jahr ja auch kein Meisterstück.
Inzwischen ist bewiesen: Das Kulmbacher Klima ist nicht das schlechteste. Gestern habe ich die erste reife Frucht gepflückt - ein Traum! Noch nie hat ein Stück Obst so süß und lecker geschmeckt!
Der Aufwand hat sich gelohnt und zeigt: Da geht bestimmt in Zukunft noch mehr. Der nächste Versuch: ein Feigenbaum!