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Die Sternsinger aus der Pfarrei Motschenbach


Autor: Jürgen Gärtner

Motschenbach, Freitag, 04. Januar 2013

Am Sonntag ziehen wieder die Drei Könige durch die Straßen. Auch in Motschenbach werden die Heiligen entsandt. Vier Kinder erzählen, was sie bei ihren Touren schon erlebt haben oder was sie erwarten.
So ziehen die Sternsinger am Sonntag durch die Pfarrei Motschenbach. Foto: Jürgen Gärtner


Das Blitzeis am Dreikönigstag vor zwei, drei Jahren ist Lukas Schramm noch in Erinnerung. Damals war er mit vielen anderen jungen Leuten als Sternsinger durch die Pfarrei Motschenbach gezogen, bis die Aktion wegen der spiegelglatten Straßen abgebrochen werden musste. Eine Mutter baute mit ihrem Auto damals sogar einen Unfall.

Ganz so abenteuerlich muss es für den 13-Jährigen aus Proß aber gar nicht zugehen. "Es macht einfach Spaß, nach der Kirche und dem Segen von Haus zu Haus zu ziehen." Für arme Kinder in Tansania sammelt er in diesem Jahr.

Schwester als Inspiration

Auf die Idee, bei den Heiligen Drei Königen mitzumarschieren kam er durch seine Schwester Leonie (11), die heuer schon zum vierten Mal dabei ist und immer freundlich aufgenommen wurde. "Es ist noch nie vorgekommen, dass uns jemand die Tür vor der Nase zugeknallt hat", sagt Leonie.

"Schon etwas aufgeregt" ist die erst sieben Jahre alte Larissa Kaiser aus Willmersreuth. Sie macht zum ersten Mal mit und muss ihren Spruch bis Sonntag noch lernen. Da hat Sophia Bornschlegel (8) aus dem Weismainer Ortsteil Schammendorf keine Probleme. "Ich habe mich noch nie versprochen."

Seit zehn Jahren Organisatorin

Dass die Kleinen ihre Verse meist besser beherrschen als die Großen, weiß Susanne Witzgall aus Erfahrung. Seit zehn Jahren organisiert sie zusammen mit ihrer Tochter Bianca (27) die Umzüge der Drei Könige in der Pfarrei Motschenbach. Fünf Gruppen mit 16 Kindern sind heuer unterwegs. Um 9 Uhr ist Aussendungsgottesdienst, zwischen 16 und 17 Uhr kommen die Kinder dann zurück.

Caspar ist der Farbige

Und sie weist auf eine Motschenbacher Besonderheit hin: "Bei uns ist Caspar der Farbige. Das war schon immer so." Und: "Wer als Caspar geht, darf sich als erster aus den Naschereien etwas aussuchen und bekommt eine Tafel Schokolade extra."

Mit acht Jahren war ihre Tochter Bianca zum ersten Mal als Sternenträger dabei. Die heute 27-Jährige machte seitdem ohne Unterbrechung immer bei den Sternsingern mit - als Betreuerin oder - wenn Not am Mann ist - als einer der Könige. "Früher war das für uns Kinder ein richtiges Highlight", erinnert sie sich.

Auch an den zentralen Aussendungen im Bamberger Dom haben die Motschenbacher schon teilgenommen. "Und da waren wir die Schönsten", sagt Bianca Witzgall nicht ohne Stolz. Es sei öfter schon vorgekommen, dass die Motschenbacher fotografiert und gefragt wurden, wo sie denn ihre Kostüme her haben.

Ohne die jungen und erwachsenen Ehrenamtlichen wäre die Drei-Königs- Aktion gar nicht möglich, betont Pfarrer Thomas Wagner. Die Älteren seien notwendig, um die Kinder zu fahren. "Das ist auf dem Land unumgänglich", sagt Wagner und verweist auf viele kleine Dörfer, die von den Sternsingern besucht werden. "Das können die Kinder nicht alles zu Fuß gehen."

Rund 150 Kinder unterwegs

Rund 150 Jungen und Mädchen sind im südlichen Landkreis inklusive der Stadt Kulmbach - den Seelsorgebereichen von ihm, Pfarrer Georg Ochsenkühn und Kaplan Michael Gräf - unterwegs.