Die Stadt Kulmbach übernimmt ihr Stromnetz

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Foto: imago/Dean Pictures
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Die Stadt Kulmbach nutzt eine Chance, die sich nur alle zwei Jahrzehnte bietet: Zum 1. Januar 2017 übernimmt sie ihr Stromnetz.

Dies geschieht durch die Gründung einer neuen Gesellschaft, in der die Stadtwerke zunächst eine 51-prozentige Mehrheit haben, Minderheitsgesellschafter ist die Bayernwerk AG. Der Kaufpreis beträgt 2,8 Millionen Euro. Während die technische Betriebsführung weiter bei der Bayernwerk AG bleibt, sind die Stadtwerke für die kaufmännische Seite zuständig. Nach zehn Jahren sieht der Vertrag vor, das die Stadtwerke ihren Anteil auf 74,9 Prozent aufstocken können, nach 20 Jahren ist dann die vollständige Übernahme möglich.

Dafür gab der Stadtrat am Donnerstag "grünes Licht" - gegen eine Stimme (Dieter Herold, Grüne). Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) blickte gemeinsam mit Werkleiter Stephan Pröschold auf "harte Verhandlungen" mit dem neuen Partner zurück. Sein Fazit: Durch die gefundene Lösung könne Kulmbach einerseits die Energieversorgung vor Ort mitgestalten, andererseits bestehe Sicherheit, weil man auf einen erfahrenen Partner setzen könne.

Pröschold wies in seinem Rückblick darauf hin, dass man durchaus auch die Möglichkeit geprüft habe, das Stromnetz alleine zu übernehmen. Abgesehen davon, dass man sich mit der Bayernwerk AG dabei sicher über finanzielle Fragen sehr viel intensiver hätte auseinandersetzen müsse, fehle den Stadtwerken aber schlicht die Erfahrung mit einem Stromnetz. Der Werkleiter verwies auf den ermittelten Sachzeitwert von 20 Millionen Euro - während man nun nur 2,8 Millionen Euro habe zahlen müssen.

Ebenso wie Pröschold würdigten die Vertreter von CSU, SPD und WGK das Verhandlungsergebnis. "Das ist die wichtigste Entscheidung der letzten Jahre und wird wesentliche Veränderungen für die Stadtwerke mit sich bringen", betonte der Werkleiter. Eine für die Bürger wesentliche wird sein, dass die Stadtwerke ab 2017 auch die Belieferung mit Strom anbieten wollen. Damit erhofft sich das Unternehmen den Aufbau eines weiteren Zweigs, neben der Gas- und Wasserver- sowie der Abwasserentsorgung.