Die Schule wird kein Flüchtlingsheim
Autor: Alexander Hartmann
Wonsees, Donnerstag, 26. November 2015
Die Wonseeser Schule soll nicht als Asylunterkunft genutzt, sondern verkauft werden, sagt Bürgermeister Andreas Pöhner. Die Gemeinde steht mit einem gewerblichen Interessenten in aussichtsreichen Verhandlungen.
Was wird aus der Wonseeser Schule, die seit der Schließung Ende des Schuljahres 2012/2013 leer steht? Eine Frage, die viele Bürger bewegt. Dabei machte in jüngster Zeit immer wieder das Gerücht die Runde, dass in dem in den 60er-Jahren errichteten Gebäude 30 bis 40 Flüchtlinge untergebracht werden könnten.
Eine Mutmaßung, an der nichts dran ist, wie Bürgermeister Andreas Pöhner (CSU) am Mittwochabend bei einer Veranstaltung der Freien Wähler im Gasthaus Ganzleben betont. Bei gerade mal 430 Einwohnern im Hauptort sei eine größere Unterkunft für Asylbewerber nicht denkbar. "Da passt das Gefüge nicht", sagt Pöhner, nach dessen Worten der Markt sein Soll in Sachen Flüchtlingshilfe derzeit erfüllt hat.
Seit mehreren Wochen wohnen 15 Asylbewerber im Eckhaus am Marktplatz, das die Gemeinde angemietet hat.
Das Entwicklungskonzept
Wie Pöhner ausführt, würde die Sanierung der Schule einen siebenstelligen Betrag verschlingen. "Das ist für die Gemeinde nicht tragbar." Auch der Abriss sei denkbar. Um an Fördertöpfe zu gelangen, sei ein städtebauliches Entwicklungskonzept erforderlich, das zusammen mit Städteplanern erstellt werde. Auch da werde das Leitprojekt die Zukunft der Schule sein. Vorderstes Ziel sei deren Verkauf. Dass das Gebäude veräußert wird, scheint gar nicht mehr so unrealistisch. Wie Pöhner mitteilt, hat es schon vier Interessenten gegeben. Mit einem stehe man noch in konkreten Verhandlungen. "Vielleicht tut sich ja was", sagt der Bürgermeister, der den Namen des Interessenten "mit gewerblichem Hintergrund" nicht nennen will.
Engagierter Helferkreis
Dass sich in Sachen Flüchtlingshilfe in Wonsees viel bewegt, das wird bei dem Treffen am Mittwoch mehr als deutlich. Ein Helferkreis kümmert sich um die Flüchtlingsfamilien und leistet auch Fahrdienste. Die fehlende Mobilität ist das, was den Asylbewerbern auf den Nägeln brennt. Man sei den Helfern dankbar, habe ansonsten aber keine Möglichkeit, beispielsweise nach Hollfeld zu kommen, sagt der Syrer Ayman Derke. Dass man angesichts des fehlenden Angebots im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gerade in der Anfangszeit Fahrten organisieren müsse, ist für Andreas Pöhner selbstverständlich. Die Flüchtlinge müssten sich mittelfristig aber auch selbst um Transporte kümmern. Es gebe ja auch viele ältere, hilfsbedürftige Menschen in der Marktgemeinde. "Wir können ja nicht die einen fahren und die anderen nicht."