Die Schuhe und der Baumarkt
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Dienstag, 16. Juli 2013
Ich war gestern Schuhe kaufen. Ich hasse Schuhekaufen. Ich habe nämlich ein wenig komplizierte Füße. Es ist schwer, dafür Schuhe zu finden, die nicht irgendwo drücken oder scheuern, zu eng sind oder zu hohe Absätze haben.
Am liebsten würde ich meine Lieblingsschuhe, wenn sie abgetragen sind, einfach immer nur ersetzen. Gleiche Form, gleiche Farbe. Nur in neu.
Wieder einmal habe ich das Schuhgeschäft etwas frustriert verlassen: Den Schuh, in dem man kilometerweit laufen kann, ohne dass er zu sehr nach Wanderschuh aussieht, der dicht genug ist für Regenwetter, aber luftig genug, um Schweißfüße zu verhindern, der farblich und vom Stil her zu den Jeans und zur hellen Leinenhose passt, zur roten Strickjacke, zur grünen Bluse und zum rostroten Shirt.... Sie merken schon: Es ist nicht einfach.
Nach dem Schuhkauf war ich im Baumarkt. Zwei Energiesparlampen, ein Päckchen Blitzzement, eine Packung Staubsaugerbeutel. Schnell. Unkompliziert. Aber auch verwirrend: Der ganze Baumarkt war nämlich voller Frauen. Eine ehemalige Kollegin, die Gardinenstangen kaufte.
Frauen, die große Hortensientöpfe, Vertikutiergeräte, Eimer mit Wandfarbe, Dübel und Grillkohle schleppten.
Seither grüble ich. Über mein Weltbild im Allgemeinen. Und über Vorurteile bezüglich gewisser Einkaufsvorlieben im Besonderen. Vielleicht kann sich mal ein Mann melden, der wirklich gerne Schuhe kauft? Wir könnten allerlei gerade rücken.