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Die Sanierung der Wolfskehle beginnt


Autor: Katrin Geyer

Kulmbach, Donnerstag, 14. März 2013

Der Startschuss für die Sanierung der Wolfskehle ist gefallen: Der Kulmbacher Stadtrat hat den Auftrag für die Tiefbauarbeiten, der ein Volumen von 2,6 Millionen Euro hat, an die Firma Günther-Bau aus Stadtsteinach vergeben. Die Arbeiten sollen in der Woche nach Ostern beginnen.
So soll nach dem Abschluss der Bauarbeiten die "neue" Wolfskehle aussehen. Entlang der Straße verläuft ein Geh- und Radweg. Der Kohlenbach fließt seitlich davon talwärts. Foto: Visualisierung IBP


Für den Durchgangsverkehr gesperrt ist die Wolfskehle wegen vorbereitender Arbeiten allerdings bereits ab dem kommenden Montag.
Die Sanierung der Wolfskehle ist ein Millionenprojekt - auf das sich die Stadt lange und gründlich vorbereitet hat. "Seit mindestens zehn Jahren ist die Wolfskehle ein Thema", sagte Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) bei einem Pressegespräch im Vorfeld der Sitzung. Der Kanal in der Wolfskehle sei seit Jahren marode und bei starken Regenfällen total überlastet. "Wir müssen hier dringend was tun."
Von dieser Erkenntnis bis zur Umsetzung war es freilich ein langer Weg. Schon im Jahr 2007 hatte sich der Stadtrat darauf verständigt, eine Vorplanung in Auftrag zu geben, ein Jahr später einstimmig die Sanierung beschlossen. Dass seither etliche Jahre vergangen sind, liegt am Geld - das die Stadt Kulmbach zunächst nicht hatte. Er sei, so versichert der OB, in finanziellen Dingen vorsichtig.

Deshalb wurde erst einmal gespart - bis das Projekt nun endlich begonnen (und bezahlt) werden kann.
Bei der Umsetzung gehen Stadt und Stadtwerke, die für den Kanal zuständig sind, ungewöhnliche Wege. Andernorts werden Kanalrohre ausgegraben und erneuert oder im so genannten Inliner-Verfahren saniert. In diesem Fall werden die neuen Rohre, die einen Durchmesser von 1,70 Metern haben, einfach auf die alte Straße gelegt. Dann wird der Taleinschnitt verfüllt. Bis zu drei Meter dick soll die Schicht sein, die das Geländeprofil nachhaltig verändert.
Ein für viele vielleicht gewöhnungsbedürftiger, nach Überzeugung von Oberbürgermeister Schramm und Stephan Pröschold, dem Leiter der Kulmbacher Stadtwerke, aber höchst sinnvoller Eingriff: "Den alten Kanal auszutauschen, wäre teurer gekommen", sagt Prö schold. Und Schramm weist darauf hin, dass durch das Auffüllen der Hang, der ständig in Bewegung sei, deutlich stabilisiert werde.
Zudem reduziert sich durch dieses Verfahren die Bauzeit erheblich. Das sei, so sagt der OB, ein gewichtiges Argument, müsse die Straße während der Bauarbeiten doch für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Von Kulmbach aus sind die so genannten Rangen-Orte Tennach, Heinersreuth oder Spitzeichen, aber auch das Kulmbacher Tierheim dann für einige Monate nur über eine Umleitung über Kauernburg, Kauerndorf, Fölschnitz und Trebgast zu erreichen.
Anders sieht es für die Anwohner der Wolfskehle aus. Die wurden vor wenigen Tagen von der Stadt schon per Brief über das Bauvorhaben informiert. Auch sie müssen mit der einen oder anderen Einschränkung leben. Aber der OB verspricht: "Die Anwesen sind immer zu erreichen." Auch für Rettungsfahrzeuge. Und dafür, dass der Schulbus passieren kann, wird ebenfalls gesorgt werden.
Letztlich profitieren die Anwohner nach Schramms Worten von den Bauarbeiten. Die Zufahrten zu den Wohnhäusern sind nach Abschluss der Arbeiten als Folge des veränderten Geländeprofils weniger steil. Im Zuge der Kanalsanierung werden auch die Hausanschlüsse erneuert.
Für diese so genannte Umbindung müssen die Hausbesitzer zwar bezahlen. Stadtwerke-Chef Pröschold nennt 750 Euro je Anwesen als realistische Summe ("nur bei schwierigen Geländeverhältnissen wird's teurer"). Wer aber in der Bauphase eine Kanalüberprüfung durchführen und nötige Sanierungsarbeiten am Hauskanal vornehmen lässt, kann unter Umständen sparen, weil nicht extra aufgegraben werden muss. Weitere Kosten entstehen den Anliegern nicht - darauf gibt der Oberbürgermeister sein Wort.
Die Stadt selber freilich muss für das Projekt Wolfskehle tief in die Tasche greifen. Rund 3,5 Millionen Euro Kosten hat das Planungsbüro IBP errechnet. "Wenn alles gut läuft, könnten wir mit etwas über drei Millionen hinkommen", schätzt Schramm, der sich um möglichst viele Fördergelder bemühen will. Auf gut eine halbe Million Euro beziffert sich der Anteil der Stadtwerke an der Gesamtmaßnahme.
Begonnen wird mit den Bauarbeiten am 2. April. Allerdings wird die Wolfskehle schon ab Montag für den Durchgangsverkehr gesperrt. Dann laufen die Vorbereitungen an. Mit knapp neun Monaten Bauzeit kalkulieren die Planer.Bis Weihnachten soll alles fertig sein. Wenn das Wetter mitspielt...
Damit ist das Projekt Wolfskehle jedoch noch lange nicht zu Ende. Um den nicht mehr ausreichenden Kanal auf ganzer Länge bis zum Röhrenplatz zu sanieren, sind drei weitere Bauabschnitte nötig. Und mindestens noch einmal so viel Geld.