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"Die Region ist voller Potenzial"


Autor: Jürgen Gärtner

Mainleus, Dienstag, 01. Sept. 2015

Mit 28 Jahren ist Sebastian Türk schon Geschäftsführer von drei Unternehmen. Wer hier Karriere machen will, der hat alle Chancen, ist der Mainleuser überzeugt. Er weiß aber auch um die Verantwortung, die mit der Führungsposition kommt.
Der 28-jährige Sebastian Türk ist Geschäftsführer bei Arno Friedrichs Hartmetall in Mainleus. Foto: Jürgen Gärtner


In der Region gibt es keine Karriere-Chancen? Von wegen. Sebastian Türk ist 28 Jahre jung und schon Geschäftsführer von drei Firmen. "Wer hier etwas erreichen will, hat dazu alle Möglichkeiten - wenn er bereit ist, Arbeit auf sich zu nehmen und was zu riskieren. Hier gibt es vielleicht nicht so viele Unternehmen wie in den Ballungszentren, aber dafür viele Hidden Champions", sagt der Mainleuser überzeugt. Und: "Die ganze Region steckt voller Potenzial."
Klar, ein Acht-Stunden-Tag ist eher die Ausnahme für den 28-Jährigen, der sich auch der (sozialen) Verantwortung in seiner Position durchaus bewusst ist. "Abschalten nach Feierabend ist genauso unmöglich wie ein längerer Urlaub." Dafür sieht er als großen Vorteil, seine Ideen verwirklichen zu können.


Eine schwere Entscheidung

Engagiert auf der Arbeit war Sebastian Türk schon immer.
Nach der Realschule begann er eine Ausbildung zum Industriekaufmann in der Kulmbacher Spinnerei in Mainleus. "Ich war einer der letzten Azubis im Büro." Nach fünf Jahren in dem Unternehmen wechselte er mit Anfang 20 den Betrieb, auch wenn ihm diese Entscheidung sehr schwer gefallen sei. Hauptgrund für seinen Entschluss war ein "krisenfester Arbeitsplatz". Den fand er bei der Firma Arno Friedrichs Hartmetall (AFC) in Mainleus.
Nebenbei bildete er sich abends und am Wochenende weiter: Wirtschaftsfachwirt, Betriebswirt, BWL-Studium mit Bachelor-Abschluss, Bilanzbuchhalter. Mit 25 Jahren ein abgeschlossenes Studium und zehn Jahre Berufserfahrung - das geht, schmunzelt Türk.
Die Karriereleiter bei AFC stieg er schnell hinauf: vom kaufmännischen Angestellten zum Abteilungsleiter, dann Prokurist, schließlich Geschäftsführer Finanzen. "Ich habe aber nie auf irgendwelche Stellen hingearbeitet."
Sebastian Türk hat sich ganz bewusst für seinen Heimatort entschieden. "Für mich stand immer fest, dass ich hier bleibe." Beruflich unterwegs ist er dagegen schon: "Ich habe mehrere Monate in Chicago gearbeitet, war auch in Japan. Danach weiß man seine Heimat zu schätzen", sagt er. Nicht zuletzt deshalb bedauert er, dass "die Politik die ländlichen Regionen bewusst etwas allein lässt." Dabei gebe es durchaus Möglichkeiten, die Landflucht zu beeinflussen. "Das ist aber nicht gewollt", bedauert Türk, der in Mainleus viel Potenzial sieht.
Deshalb hat die Mainleus Invest GmbH, die er zusammen mit Unternehmer Arno Friedrichs ins Leben gerufen hat, auch das Gelände der ehemaligen Kulmbacher Spinnerei gekauft.
"Man wird in Deutschland nie wieder die Chance haben, einen Ortskern komplett neu zu gestalten", sieht er eine einmalige Gelegenheit für den Markt Mainleus. Die Mühlen mahlen aber langsam, man brauche Geduld: "Wir prüfen zurzeit gemeinsam mit den Behörden, in welcher Eigentumskonstellation am meisten gefördert werden kann."
Leerlauf hat Sebastian Türk deswegen aber noch lange nicht: Denn er ist nicht nur Geschäftsführer bei der Mainleus Invest und bei AFC, sondern auch noch bei der AF Energie GmbH & Co KG. Dabei handelt es sich um eine Gesellschaft zur Errichtung und zum Betrieb von Windkraftanlagen.
Inzwischen erzeugt die Firma weit über 100 Prozent des Strombedarfs für Arno Friedrichs Hartmetall am Standort Mainleus. Hintergrund dieses Engagement ist es, steigenden Strompreisen entgegen zu wirken und mit dem Unternehmen planungssicher in die Zukunft gehen zu können, so Türk.
Und er hat den Kopf noch voller weiterer Ideen: Dem 28-Jährigen schweben noch andere Projekte auf dem Sektor der erneuerbaren Energien vor, zum Beispiel auf dem Gebiet der Wasserkraft und der Biomasse.