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Die rebellischen Weiber von Kupferberg


Autor: Klaus-Peter Wulf

Kupferberg, Dienstag, 13. Januar 2015

Wenn Frauen ihre Männer entmachten und Letztere auf Rache sinnen, dann wird es turbulent. Mit dem Schwank "Rebellische Weiber" boten "Die Berchler" dem Publikum in Kupferberg beste Unterhaltung.
Schadenfreude und Niedergeschlagenheitbeim Poker; Maria Steinlein, Martina Rucker, Tanja Specht, Willi Rucker, Markus Ittner und Willi Pöhlmann (von links). Foto: Klaus-Peter Wulf


Die Laienspielgruppe "Die Berchler" bot bei der Premiere des Schwanks "Rebellische Weiber" beste Unterhaltung - die Handlung ist mitten aus dem Leben gegriffen. Die Kupferberger Stadthalle war zum Biergarten "Huf-Fritz" umfunktioniert wurden, und manche(r) aus der Bergstadt wird sich in einer der Rollen wiedergefunden haben.

Der Vierakter für vier Frauen und vier Herren ist wahrlich nicht von schlechten Eltern. Beide Parteien haben es faustdick hinter den Ohren, und so provoziert eine Szene nach der anderen Lachsalven beziehungsweise Beifall.


Männerfreie Zone

Die kommunale Idylle der Mannsbilder, die mitten in der Organisation des Stadtfestes stehen, ist endgültig zerstört, als sich ihre Frauen zur "IGMFZ" - Interessengemeinschaft männerfreie Zone - zusammenschließen.

Nachdem den Göttergatten nach sieben Sitzungen die Planung vor lauter Biergenuss über den Kopf wächst, ist für die Frauenwelt der Zeitpunkt gekommen, einen Geschlechterwettkampf auszurufen. Und so ist es schnell vorbei mit Sprüchen wie "Ein Tag, wo das Weib regiert, ist die Erde ruiniert!"
Mit harten Bandagen zocken die Damen die Männer nach Strich und Faden ab. Letztere sind sich (zu) sicher, dass ihre Weiber keine Chance haben, am Ende aber die Gelackmeierten.

Metzgermeister Andrel Schnitzler (Markus Ittner) tritt im Armdrücken gegen die Frisörin Maria Schnippinger (Tanja Specht) an - und verliert. In der nächsten Runde zockt Bäckerfrau Dorle Mürbinger (Maria Steinlein) ihren eigenen Gatten Gustl (Willi Pöhlmann) im Black-Jack-Poker ab und holt sich sogar noch seine Unterhose. Gastwirt Steffl Beckerer (Thomas Steinlein) ist sich sicher, die Schande abwenden zu können, muss er doch im Saufen und Rauchen gegen seine eigene Bedienung Zenzi Raffler (Stefka Kodisch) antreten. Doch auch dies geht schief, denn der Steffl liegt zuerst unter dem Tisch. Alles ist klar, 3:0 für die Weiber. Und deren Ruf trifft zu: Die Frauen sind doch die besseren Männer.


Männerwelt liegt am Boden

Die Kupferberger Männerwelt liegt buchstäblich am Boden. Die Weiber befehlen, die Männer arbeiten. Der Wirt putzt das Gemüse und schält Kartoffeln. Und Friseur Leo Schnippinger (Willi Rucker) spült seine Last in der 20-minütigen Pause mit einem Seidla Bier hinunter. Auch die Herren Metzger- und Bäckermeister sind sehr kleinlaut.

Die Woche geht vorbei, und die vier Herren der Schöpfung sinnen auf Rache. So passiert es, dass Dorle beim Löschversuch kein Wasser am Rohr hat, dieses aber plötzlich doch noch spritzt und das Frauenzimmer patschnass dasteht. Schlimmer erwischt es Metzgerfraa Appolonia Schnitzler (Martina Rucker), denn sie plumpst beim Trainingslauf der Fußballjugend in ein Schlammloch. Am härtesten trifft es freilich die Friseurin: Maria hat plötzlich Sekundenkleber in ihrer Gelflasche...

Alle treffen dann im Biergarten aufeinander, wo es zur Versöhnung kommt. Die Männer versprechen, nicht mehr so hart mit ihren Liebsten umzuspringen, doch die Frauen sind skeptisch. Mit einem Glas Sekt wird alles besiegelt, nur der Zenzi bekommt er nicht - Rizinusöl.

Die Laiendarsteller, die alle ihr Bestes gegeben haben, werden mit tosendem Schlussapplaus belohnt. Souffleuse Heidi Holhut hatte wenig zu tun. Bleibt zu hoffen, dass niemand im Publikum eine Lachmuskelzerrung davongetragen hat.

Beste Genesung wünschten alle Mitglieder des Ensembles der erkrankten Dagmar Vonhof, für die dankenswerter Weise Maria Steinlein eingesprungen ist.

Wer die Premiere verpasst hat, dem bleiben noch fünf weitere Termine: Freitag, 16. Januar, und Samstag 17. Januar, jeweils um 19.30 Uhr; Sonntag, 18. Januar, 14.30 Uhr; Samstag, 31. Januar, 19.30 Uhr; Sonntag, 1. Februar, 14.30 Uhr. Saalöffnung ist jeweils 90 Minuten vor Spielbeginn.

Vorverkauf Karten gibt es noch für alle Aufführungen bei Willi Rucker (09227/4977) und Heidi Holhut (09227/309).