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Die Probleme von Kirche und Wirtshaus


Autor: Christian Schuberth

Kulmbach, Mittwoch, 22. Juli 2015

Das Dorfwirtshaus und die Kirchen haben das gleiche Problem: Immer weniger gehen hin. Hat das Phänomen eventuell auch finanzielle Ursachen?
Den Kirchen laufen die Mitglieder davon. 640 000 Menschen haben die katholische und evangelische Kirche in Deutschland im vergangen Jahr verloren.  Foto: Archiv


Kirche und Wirtshaus waren früher gesellschaftliche Institutionen. Vor allem auf dem Land gingen beide eine schöne Symbiose ein. Nach dem Kirchgang am Sonntagmorgen traf man(n) sich im Dorflokal - bis zum Mittagessen. Erst wurde das Seelenheil, dann die Geselligkeit gepflegt.

Doch inzwischen stecken beide Einrichtungen in der Krise. Den Kirchen geht es wie den Dorf-Wirtshäusern: Kaum einer mag mehr hin. Aber wenn sie mal weg sind, ist das Geschrei groß.

Und wann waren Sie letztmals Sonntag in der Kirche? Gäbe es nicht Weihnachten, Beerdigung, Taufe oder Hochzeit - für die meisten sonntäglichen Gottesdienste würde inzwischen das Wohnzimmer im Pfarrhaus reichen. Die Abkehr von den Kirchen spiegelt sich in deutlichen Zahlen wider: Allein 2014 sind in Deutschland 640 000 (!) Menschen aus den beiden großen Kirchen ausgetreten.

Deren Spitzen rätseln nun über die Gründe für die Abkehr ihrer Schäfchen, orakeln von einem Entfremdungsprozess der Menschen gegenüber der Religion - wirklich?

Womöglich wird heutzutage nicht nur vermehrt am Seidla im Wirtshaus, sondern auch bei der Kirchensteuer gespart - egal, ob man es sich leisten könnte oder nicht.