Druckartikel: Die One-Man-Show mit dem Unimog

Die One-Man-Show mit dem Unimog


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Donnerstag, 04. Dezember 2014

Die Kreisstraßenmeisterei ist für den Winter gerüstet - auch dank des neuen Unimogs 430. Das 182 000 Euro teure Fahrzeug ist ein Alleskönner und hilft den Straßenwärtern nicht nur im Kampf gegen Eis und Schnee.
Den Unimog 430 lenkt Straßenwärter Ewald Retsch oft auch vom Beifahrersitz aus. Fotos: Alexander Hartmann


Es war ein Winter light, der Winter 2013/2014. Das hat auch die Kreisstraßenmeisterei in Leuchau zu spüren bekommen. "Wir mussten nur an vier Tagen mit dem Schneepflug ausrücken", sagt Straßenwärter Ewald Retsch.

Der Universal-Geräteträger

Ob die kalte Jahreszeit ihn und seine 22 Kollegen auch diesmal von Dauereinsätzen verschonen wird? Den Mitarbeitern der Straßenmeisterei ist es egal, denn sie sind selbst für den tiefsten Winter gerüstet - nicht zuletzt, weil sie mit dem neuen Unimog-Geräteträger U 430 jetzt zusätzlich einen Alleskönner besitzen. Stolze 182.000 Euro hat das Fahrzeug gekostet, das nicht nur in der kalten Jahreszeit, sondern im Ganzjahresbetrieb genutzt wird. 300 PS stark ist der Unimog, der durch den Anbau unterschiedlicher Geräte zum Multifunktionsfahrzeug wird.

Auch im Sommer, wenn etwa das moderne Tandem-Mähwerk eingesetzt wird.

Ewald Retsch, der den neuen Unimog fährt, erinnert sich an Zeiten, als beim Mähen vier Mann im Einsatz waren. Zwei haben sich um das Aus- und Wiedereinsetzen der Pfosten gekümmert, der Fahrer und Beifahrer um das vordere beziehungsweise das hintere Mähwerk. Und heute? Da ist die Tour eine One-Man-Show, bedient der Fahrer mit einem Multifunktions-Joystick doch ganz allein das Mähgerät. Das ist für die Pflege des Grüns entlang der Straße zuständig; mit einem Aufleger kann zudem in einer Entfernung von bis zu acht Metern Gehölz an Böschungen und Hängen geschnitten werden.

Damit der Fahrer den Überblick behält, rückt er auf den Beifahrersitz. Lenkrad und Pedale können in nur wenigen Sekunden vom Fahrer- auf den Beifahrersitz verschoben werden. Rechtsfahren in Deutschland? "Bei uns geht das. So hat man auch den Straßenrand besser im Blick", sagt der Leiter der Straßenmeisterei des Landkreises Kulmbach, Eckhard Schrepfer. Bessere Sicht bietet der U 430 auch durch eine größere Frontscheibe, was vor allem beim Einsatz des großen Schneeräumgerätes hilfreich ist.

Ohne zu schalten

Dank eines zweistufigen hydrostatischen Antriebs kann der Unimog in zwei Stufen von 0 bis 25 und von 0 bis 50 Stundenkilometern fahren, ohne dass geschaltet werden muss. "Früher musste man über den Schalthebel einen neuen Gang einlegen. Heute geht das automatisch", sagt Peter Pissors von der Firma Beutlhauser, die das Fahrzeug geliefert hat. Der U 430 ist nach seinen Worten technisch auf dem neuesten Stand. Pissors: "Mehr geht zurzeit nicht."

Im Herbst wird das Mähwerk durch das Leitpfosten-Waschgerät ersetzt. "Um die Leitpfosten an den Kreisstraßen reinigen zu können, haben wir einen 2000 Liter fassenden Wassertank geladen", so Ewald Retsch, der den U 430 mit den sinkenden Temperaturen bald vollständig auf den Winterdienst umrüsten wird. Noch stehen einigen Gerätschaften in den Hallen der Kreisstraßenmeisterei in Leuchau. Der Feuchtsalz-Streuautomat war aber schon mehrfach im Einsatz, denn auch bei Temperaturen um die fünf Grad plus hat es schon Reifglätte gegeben. "Gefährlich wird es für die Autofahrer nicht erst dann, wenn es Richtung Null-Grad-Grenze geht. Wenn die Warnleuchte bei vier Grad plus aufleuchtet, ist die Glättegefahr schon vorhanden", sagt Straßenmeister Eckhard Schrepfer.

Drei Kubikmeter Salz

Gegen Schnee und Eis kämpft das 23 Mann starke Team in Leuchau. Jetzt auch mit dem Unimog 430. Drei Kubikmeter Salz und 1400 Liter Salzlösung kann der laden. Bei langen Touren ist so die Wahrscheinlichkeit, dass Salz nachgeladen werden muss, nicht groß. Und das bringt den Straßenwärtern und Autofahrern Vorteile, wie Ewald Retsch weiß: "Uns bringt das eine große Zeitersparnis. Und so können wir vor allem in den Morgenstunden vor dem Berufsverkehr noch effektiver streuen und für die Verkehrssicherheit sorgen."