Die nervige Rolle rückwärts und ein paar Lichtblicke
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Mittwoch, 08. Dezember 2021
Lichterglanz, Advent und Musik - das gehört zusammen. Für alle, die gerne mit Musik anderen eine Freude machen, ist die Enttäuschung groß, dass die Pandemie sie erneut ausbremst.
Was hab' ich mich gefreut, als wir im Sommer zum ersten Mal wieder in einem Chor nennenswerter Größe geprobt haben. Die Truppe war durchgeimpft. Abstand einzuhalten, war zwar immer noch selbstverständlich, aber man hatte doch das sichere Gefühl: Jetzt passiert nichts Schlimmes mehr, weil bald sowieso fast alle geschützt sind. Wir können wieder planen.
Denkste! Erstens sind noch immer viele nicht geimpft, zweitens ist das Virus auch für Geimpfte nicht automatisch ungefährlich. Und schon braucht es wieder die Rolle rückwärts: Musizieren unter Corona-Bedingungen in der Wiederholungsschleife. Wieder ein Advent, in dem Konzerte abgesagt werden müssen. Wieder regelmäßig zum Testen - wie vor der Impfung. Wieder nur Singen und Spielen in kleinen Gruppen oder solo. Damit zumindest in Gottesdiensten und Andachten ein festlicher Rahmen steht, der nicht nur der Form halber da sein soll, sondern auch wichtig für die Seele ist.
Die Sache hat ein gewisses Frustpotenzial. Vor allem natürlich für die Organisatoren und Programmplaner, am meisten für diejenigen, deren Existenz an zahlendem Publikum hängt. Aber es ist auch traurig für alle, die Zeit und Energie in die Probenarbeit gesteckt haben, voller Vorfreude auf Auftritte, die jetzt wieder auf Eis gelegt werden.
Und doch ist trotz hoher Inzidenzen vieles besser als vor einem Jahr: Es gibt Impfstoffe, es droht kein kompletter Lockdown, 2G plus lässt zumindest etwas Spielraum. Und wir haben Erfahrung aus dem Vorjahr. Damit lässt sich was anfangen. Auch musikalisch. Und so wünsche ich uns allen eine schöne Vorweihnachtszeit mit vielen Lichtblicken - trotz Masken, Abstand und Testen.