Die Mannsflurer Musterbürger
Autor: Christian Schuberth
Mannsflur, Sonntag, 18. Dezember 2016
In Mannsflurer macht eine Bürgerinitiative gegen einen geplanten Hühnerstall mobil - aus Tierschutzgründen.
In Mannsflur sorgen nicht geplante Umgehungsstraßen, Windräder oder Tomatenfabriken für dörflichen Zwist, sondern ein geplanter Stall für Legehennen. 12 000 an der Zahl will ein Bauer dort nach Bio-Richtlinien halten.
Mannsflur wurde nur vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Mustersiedlung für Heimatvertriebene aus dem - landwirtschaftlichen - Boden gestampft. Und dort scheinen auch wirklich viele Musterbürger zu leben. Denn über 250 haben sich als große Tierliebhaber zu erkennen gegeben und die Bürgerinitiative "Mannsflur gegen Massentierhaltung " gegründet. Sie lehnen also industrielle Landwirtschaft ebenso ab wie deren Produkte. Selbst dann, wenn das Bio-Siegel draufklebt.
Zweifellos kaufen sie ihre Eier ausschließlich von kleinen Bauern, die ihre Hühner noch jeden Tag mit Namen ansprechen. Und natürlich auch nur Fleisch von glücklichen Rindern und Schweinen aus kleinbäuerlicher Haltung - koste es, was es wolle.
Nun mögen manche diskutieren, ab welcher Größe die Massentierhaltung beginnt. Oder wer im ländlichen Raum zuerst da war - Ei (Siedler) oder Henne (Landwirte).
Für die Gegner geht es allein ums Prinzip. Gestank oder optische Beeinträchtigungen durch den Hühnerstall scheinen für sie nur zweitrangig zu sein. Selbstlos kämpfen die 250 Unterzeichner vor allem ums Tierwohl. Wenn doch alle so eingestellt wären wie die Musterbürger aus Mannsflur! Dann wäre die industrielle Landwirtschaft schon bald wieder Geschichte.