Die letzten Geheimnisse des Universums
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Dienstag, 02. November 2021
Viele Rätsel unserer Welt sind entschlüsselt. Manche bleiben.
Wir leben in einer entzauberten Welt. Fast alle großen Rätsel der Menschheit sind gelöst:
Der Mann im Mond? Unserer Fantasie entsprungen und nicht wirklich existent. Das Christkind, das an Weihnachten die Geschenke bringt? Vom Wunder-Wesen gläubiger Christen mutiert zur Marketing-Ikone des Handels. Und Amerika? Das gibt es doch, allen Mutmaßungen zum Trotz und obwohl sich mancher in den letzten Jahren gewünscht hätte, dass Kolumbus mit seiner "Santa Maria" seinerzeit daran vorbeigesegelt wäre.
Kurzum: Wir sind die rationale Generation, die zwar vom Unbegreiflichen träumt (die Kino-Industrie hat das längst begriffen), letztlich aber für alles eine vernunftbetonte Erklärung hat.
Schön ist das nicht immer. Erinnern wir uns an unsere Kindheit, in der vieles vage war, was sich den Erwachsenen längst erschlossen hatte. Vieles gab es da, was wir ahnten, aber nicht wussten. Vieles, was wir gerne gewusst hätten, aber nie erfahren haben. Wir träumten uns mit Büchern in ferne Weltgegenden - bis man uns auch da die Illusionen raubte und uns erzählte, dass Karl May niemals als Kara Ben Nemsi den Orient bereist hatte. Traurig das alles. Aber nicht hoffnungslos.
Die letzten Geheimnisse des Universums bleiben nämlich bis heute ungelüftet: Woher wissen die Fahrer der tschechischen Kleintransporter immer so genau, wann in unserer Straße Sperrmüllabfuhr ist? Und vor allem: Was genau ist eigentlich mit den Millionen von winzigen Plastikkügelchen passiert, die Generationen von Schülern mühevoll aus den Tintenpatronen ihrer Füller herausgepult und in einem Behältnis gesammelt haben?