Die kluge Alternative
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Sonntag, 05. Dezember 2021
Länger arbeiten, weil zu wenige Kräfte nachrücken? Das ist nicht nur in der Arbeitswelt ein Thema, sondern auch im Ehrenamt. Doch kann das die Lösung sein?
Stell dir vor, es brennt - und es kommt niemand. Das wollen wir uns gar nicht vorstellen. Trotzdem: So abwegig ist der Gedanke nicht, denn zum einen geht auch an den Feuerwehren die demografische Entwicklung nicht spurlos vorüber. Zum anderen sind die 3380 Feuerwehrleute im Landkreis Ehrenamtliche, die sich rund um die Uhr bereit halten, um zu helfen, aber auch zur Arbeit gehen müssen und ihren Familien gerecht werden möchten.
Für viele kleine Wehren wird die Luft dünner. Vor allem bei kleineren Einsätzen tagsüber ist keineswegs sicher, wie viele Wehrleute tatsächlich der Alarmierung folgen (können). Zwar sind die Arbeitgeber verpflichtet, Mitarbeiter für den Feuerwehrdienst freizustellen und werden auf Antrag für die Fehlzeiten entschädigt, aber wegen Kleinigkeiten oft den Arbeitsplatz verlassen zu müssen - das wird meist nicht gern gesehen.
Da wäre es doch praktisch, wenn man die aktive Zeit verlängern würde - wie im Arbeitsleben auch? Zwei Mal wurde das schon gemacht. Doch die meisten Feuerwehrleute sind sich einig: Mit 65 ist es genug! Die Aufgabe ist physisch und psychisch belastend, eine Verschiebung der Altersgrenze ohnehin nur eine Scheinlösung.
Klug und nachhaltig ist der Weg, den die Feuerwehren im Landkreis schon seit Jahren gehen: Sie stecken viel Zeit und Kreativität in die Kinder- und Jugendarbeit. Gleichzeitig werben sie um Quereinsteiger, die sich als Erwachsene für den Dienst begeistern lassen.
Das Engagement trägt Früchte: Sobald sie volljährig sind, machen etliche junge Leute die Truppmann-Ausbildung.
Und so können die Menschen weiter darauf vertrauen, dass die Feuerwehr zur Stelle ist, wenn sie gebraucht wird.