Die Flaschen der Industrie
Autor: Christian Schuberth
Kulmbach, Mittwoch, 22. April 2015
Der Anteil an Glas-Mehrwegflaschen geht bedenklich zurück. Dabei galt das deutsche Pfandsystem als vorbildlich.
Die Getränke-Industrie hierzulande war ein Vorbild in Sachen Wiederverwertung. Schon seit den 1960er Jahren gibt es in Deutchland ein Mehrwegsystem von Bier- oder Wasserflaschen. Weil die Glasbehälter genormt sind, können sie überall zurückgenommen und wieder befüllt werden. Die Flaschen werden so nicht auf große Reise geschickt. Rund 50 Mal werden sie im Schnitt wiederbefüllt. Und wenn doch einmal ein Eck weg ist, werden sie einfach eingeschmolzen und zu neuen Flaschen gegossen.
Doch die guten alten Glasflaschen sind auf dem Rückzug, haben nur noch 40 Prozent Marktanteil. Schuld sind superschlaue Marketing-Fuzzis wie die von Coca Cola, die verstärkt auf Plastik setzen. Die ist zwar auch eine Pfandflasche, kann aber aus ökologischer Sicht der Glasflasche nie und nimmer das Wasser reichen. Die meisten PET-Flaschen werden verbrannt.
Dann gibt es noch Möchtegern-Trendsetter bei den Brauereien, die die Normflasche aussortieren und stattdessen auf ganz schicke, individuelle Verpackungen setzen. Und die müssen natürlich immer wieder dorthin zurück, wo sie herkommen. Frei nach dem Motto "Pfeif auf Nachhaltigkeit" gönnen sich die Firmen also heute noch einen großen Schluck aus der Pulle. Es wird sich zeigen, ob der Verbraucher solche Flaschen links liegen lässt.