Die etwas andere Enthüllungsstory
Autor: Klaus Klaschka
Trebgast, Sonntag, 26. Juni 2022
Nächste Premiere auf der Naturbühne Trebgast: Im Familienstück "Kalender Girls" geht es um den Kampf gegen abgeschliffene Traditionen.
Die Enthüllungskomödie "Kalender Girls" feierte am Freitagabend Premiere auf dem Wehlitzer Berg. Aufgedeckt wird allerdings weder ein Skandal noch ein Verbrechen - entblößt werden vielmehr heimattümelndes Einerlei, abgeschliffene Traditionen und eingeübte soziale Rollen.
Die Eigenproduktion der Naturbühne Trebgast will in der Regie von Kathleen Draeger aber nicht aufwühlen, nichts umstürzen, vielleicht eine Art Selbstbeschau anbieten, in jedem Fall aber ganz bezaubernd unterhalten.
Eine Portion englischer Humor
Das mit einer ordentlichen Portion englischem Humor, der sich über die Verhältnisse zwar lustig macht, im Grunde aber mit dem zufrieden ist, so wie es ist. Tatsächlich spielt das Stück in einer verschlafenen englischen Grafschaft abseits vom Weltgeschehen. Also in der Provinz, wo sich der örtliche Frauenverein um sich selbst dreht, allen möglichen Putz anfertigt, Handarbeiten produziert, inbrünstig die Hymne zu Ehren der Königin trällert und sich selbstverständlich auch weiterbildet.
Mit dem frauenspezifisch weltbewegenden Thema "Brokkoli" zum Beispiel, wozu man die sachkundige Brenda (Sonia Da Silva Schmidt) zum Vortrag gebeten hat. Allerdings kann man ihr hierfür keine funktionierende mediale Unterstützung (einen alten Diaprojektor) aufbieten, den Brenda für unverzichtbar hält und deshalb unverrichteter Dinge indigniert abdampft.
Dorffest mit Frauenkränzchen
Was nun also tun? Das fragen sich die Damen (Silvia Canola-Haußner, Patricia Wagner, Bärbel Schaller-Böhm, Cordula Kerling, Georgia Lauterbach und Christine Kammerer). Zum Glück findet aber das alljährliche Dorffest statt, an dem sich das Frauenkränzchen - wie jedes Jahr - mit einem Gebäckwettbewerb beteiligt, bei dem Lady Cravenshire (Anna Plewe in dieser und zwei weiteren Rollen) die Vergabe des Preises obliegt, den sie schließlich für den einzigen nicht selbst gebackenen weil gekauften Kuchen überreicht.
Und noch eine Sensation haben die Damen - wie jedes Jahr - für das Dorffest auf Lager: den alljährlichen Monatskalender. Mit den ehrwürdigen Kirchlein der Gegend hatte man zuvor die Bevölkerung - allerdings bei geringer Nachfrage - beglückt.
Busen statt Brücken?
Nun steht zur Diskussion, die Monatsblätter für das kommende Jahr mit den vielgestaltigen Brücken der Region zu schmücken.