Die ersten Häuser sind fertig
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Montag, 20. März 2017
Dank der Hilfe aus Kulmbach können sich viele Menschen im nepalesischen Malekhu wieder über ein Dach über dem Kopf freuen.
Als vor knapp zwei Jahren verheerende Erdbeben Nepal erschütterten, Häuser einstürzten und Tausende Menschen ums Leben kamen, machten sich viele Kulmbacher große Sorgen. Denn auch das Dorf Malekhu war von der Katastrophe schwer getroffen. Der Verein Nepalhilfe Kulmbach engagiert sich dort seit vielen Jahren intensiv.
Tote gab es in Malekhu glücklicherweise nicht zu beklagen, aber viele Kulmbacher Patenkinder und ihre Familien waren obdachlos geworden, standen vor dem Nichts.
Für die Kulmbacher war klar: Sie helfen! "Neue, stabile Häuser zu bauen, ist aber auch in einem armen Land wie Nepal teuer", erzählt Sonja Promeuschel vom Vorstand des Vereins. Und es ist nur dort möglich, wo den Betroffenen das Grundstück gehört. Das trifft auf 30 mit den Kulmbachern über Patenschaften verbundene Familien zu.
12 000 Euro kostet das Baumaterial für ein Haus. "Die Hälfte übernimmt der Verein. Den Restbetrag müssen die Eigentümer finanzieren und Eigenleistung einbringen."
Geld, Fachwissen und Muskelkraft
Dass die Nepalhilfe die Familien in dieser Größenordnung unterstützen kann, ist der Großzügigkeit und dem Einsatz vieler Spender und Helfer zu verdanken - allen voran die Adalbert-Raps-Stiftung und die Baufirma Dechant aus Weismain. Die Raps-Stiftung hat dem Verein nicht nur einen Betrag von 55 000 Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung gestellt, sondern auch die Reisekosten für mehrere Gruppen von Raps-Mitarbeitern und deren Angehörige nach Nepal finanziert, die dort als Aufbauhelfer anpackten. Das Bauunternehmen hat sich um die Pläne gekümmert und Fachleute mitgeschickt.
Dank dieses Einsatzes ist es gelungen, bislang 18 Häuser für die Familien zu bauen. Drei davon sind jetzt bezugsfertig, der Rest wird demnächst fertig. Sonja Promeuschel: "Ich bin begeistert und sehr dankbar für das, was wir mit Hilfe der vielen Freiwilligen und Spender geschafft haben."
Hundertprozentig erdbebensicher sind die Häuser nicht. "Aber sie sind zumindest so stabil, dass die Leute bei einem erneuten schweren Beben unbeschadet das Haus verlassen können." Die Gebäude sind im Skelettsystem auf Betonsäulen errichtet, verstärkt mit viel Stahl. "Das ermöglicht genug Flexibilität, dass Erschütterungen abgefangen werden können."
Die neuen Häuser sind viel mehr als nur ein Ende der Obdachlosigkeit. Sie ersetzen ärmliche Hütten durch ein massives Gebäude mit drei Zimmern. Dazu kommt eine kleine Veranda, die es ermöglicht, die Ernte von Reis oder Chili im Schatten zu trocknen. Eine Toilette oder ein Bad gibt's noch nicht. "Das können wir später vielleicht nachrüsten", so Promeuschel.
Vorerst hat der Verein noch wichtige andere Aufgaben zu lösen: Die Sanierung der Grundschule, die ebenfalls durch das Erdbeben beschädigt wurde, sowie die Erweiterung um einen Neubau, denn die Schule wächst. Der nepalesische Staat kümmert sich nicht um seine Schulen. Sonja Promeuschel: "Die Regierung investiert nichts und hat auch noch nichts wiederaufgebaut. Wenn wir es nicht machen, wird's nicht gemacht."
Hilfe aus Kulmbach
Jubiläum Der Verein Nepalhilfe feiert dieses Jahr sein 15-jähriges Bestehen. In dieser Zeit wurde mehr als eine Million Euro an Spendengeldern in Nepal investiert. Jeder Euro kommt den Menschen dort zugute.
Patenkinder Der Verein unterstützt derzeit rund 150 Patenkinder, davon 115 in Malekhu.
Erdbeben Nach der Naturkatastrophe reisten im August 2015 und von August bis Oktober 2016 insgesamt vier Helferteams auf Kosten der Raps-Stiftung nach Malekhu, um mit Bauexperten und Einheimischen gemeinsam stabile Häuser für die Familien zu bauen.
Spenden Wer den Verein beim Wiederaufbau der Häuser und der Erweiterung der Schule unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf das Vereinskonto IBAN: DE48 7715 0000 0000 1101 30 bei der Sparkasse Kulmbach-Kronach tun.