Die erste Brücke der Untersteinacher Umgehung wächst
Autor: Sonny Adam
Untersteinach, Dienstag, 25. Oktober 2016
Die Ortsumfahrung Untersteinach nimmt langsam Gestalt an. Hinter dem Kreisel wächst die erste Brücke. Am Dienstag rückten 140 Betonmischer an.
Am Dienstag herrschte auf der Großbaustelle gleich hinter dem Untersteinacher Kreisel Hochbetrieb. Nicht nur Kolonnen von Arbeitern der Baufirma Kropp waren am Brückenbauwerk 4.3. zu sehen, sondern auch schweres Gerät.
140 Mischlaster fuhren nach Untersteinach und lieferten den zähen grauen Beton an. Zwei Pumpen sorgten dann dafür, dass insgesamt 2500 Tonnen Beton an der richtigen Stelle ankamen. Denn so viel ist nötig, um die Widerlager und das Mittelteil der Brücke zu formen, die eine Stützweite von 28 Metern hat. Über die Brücke wird einmal die Ortsumgehung Untersteinach führen, unter der Brücke hindurch der Verkehr in Richtung Stadtsteinach fließen.
Schalung wächst im Krater
An der tiefsten Stelle reicht die Baugrube sieben Meter ins Erdreich, doch das fiel am Dienstag kaum noch auf.
Denn mitten in dem Krater ist in den letzten drei Monaten eine kunstvolle Konstruktion emporgewachsen: die Schalung.
"Es ist natürlich eine Herausforderung, dass die Schalung hält", erklärt Mario Poche, Polier der Baufirma Kropp. Doch jeder ist zuversichtlich, dass alles gut geht.
Es ist ein Schauspiel, wenn eine Brücke aus dem Nichts wächst. Auch der Vertreter des Staatlichen Bauamts, Christoph Schultheiß, stattete der Baustelle einen Besuch ab. "Ich schaue bei den Betonarbeiten nur mal kurz vorbei, eigentlich bin ich auf dem Weg zu Brücke 3.1., wo Pfahlprobenbelastungen gemacht werden", so Schultheiß.
Sperrung bereitet kein Problem
Den Beton für die Brücke 4.3. lieferte die Thomas-Gruppe. Sie unterhält unter anderem Transportbetonwerke in Kulmbach und Stadtsteinach. Und genau aus diesen Orten kamen auch die Betonmischer. Dass ausgerechnet bei der Anlieferung die direkte Zufahrt nach Stadtsteinach gesperrt war, brachte die Transportkette nicht aus dem Konzept. "Wir haben das leider erst vor einer Woche erfahren, aber das klappt trotzdem", so Poche.
Während die Ladung eines Mischers in die zukünftige Brücke gepumpt wurde, fuhr schon der nächste Mischer mit drehendem Behälter an. Die Kette durfte nicht abreißen. "Wir haben zwei Pumpen im Einsatz, denn der Beton muss gleichmäßig eingefüllt werden", erklärte der Polier. 24 Arbeiter verteilten mit den Rüsseln der Pumpmaschine den Beton in der riesigen Schalung.
Vor Ort war auch die Betonüberwachung. "Der Beton darf nicht zu dünnflüssig sein, sonst übt er zu viel Druck auf die Schalung aus", erklärte Poche. Umgekehrt ist aber auch zu festes Material nicht gut zu verarbeiten. Dass der Beton genau die richtige Konsistenz aufwies, dafür war Matthias Müller mit seinem Team zuständig. Immer wieder nahm er Proben von den Mischern, schaufelte eine Kelle Beton in eine zylinderartige Form. Die wurde dann auf eine Platte gestürzt. Anschließend zog Müller das Förmchen ab und rüttelte die Platte. Genau 15 Mal, so ist es Vorschrift.
Würfel müssen halten
"Unser Beton hier ist ideal. Er liebt zehn Grad und Nieselregen", erklärte der Experte. Und bei dieser Temperatur sei auch die Aushärtung gut. "Morgen wird der Beton im Kern fünfzig Grad haben", hat der Experte ausgerechnet.
Doch es gibt noch andere Proben, die der Fachmann nimmt: 15 Mal 15 Zentimeter große Würfelchen müssen einer Belastung von 45 Newton pro Quadratmillimeter standhalten", erklärte Poche das Prozedere.
Die Betonierarbeiten begannen am gestrigen Vormittag und dauerten bis weit nach Mitternacht. Eine Woche lang muss das Bauwerk dann austrocknen. Dann kann die Schalung nach und nach entfernt werden. Übrigens bleibt die Brücke 4.3 nicht die einzige: Auf der drei Kilometer langen Ortsumfahrung von Untersteinach werden am Ende sechs Brücken stehen, drei werden in diesem Jahr in Angriff genommen.
Der Ausbau der Umgehungsstrecke beginnt im nächsten Jahr, bis 2020 soll das Projekt fertiggestellt sein.