Die Energiewende als kirchlicher Auftrag
Autor: Katrin Geyer
Untersteinach, Sonntag, 23. November 2014
Ein Kirchenparlament und die Energiewende - passt das zusammen? Ja, sagt der evangelische Dekan Zinck bei der Eröffnung der Dekanatssynode im Kantoratsgebäude in Untersteinach: "Jeder Christ wird sich einmal die Frage stellen: Was hast du getan für den Fortbestand der Schöpfung?"
Ja, sagt auch Markus Ruckdeschel, Sprecher der Energieagentur Nordbayern und Referent des Abends und gibt der Diskussion eine ganz pragmatische Note: Immerhin sind die Synodalen als Abgeordnete ihrer evangelischen Gemeinden auch verantwortlich für den Betrieb viele kirchlicher Bauten, von denen nicht wenige als Energiefresser in den Gemeinde-Finanzen gehörig zu Buche schlagen.
Dass der CO 2 -Ausstoß und der Klimawandel beileibe kein theoretisches, sondern ein durchaus reales Problem sind, machte Ruckdeschel anhand umfangreicher Zahlen deutlich. "Wenn der Klimawandel fortschreitet, wird die Erde in Teilen unbewohnbar werden. Schon jetzt stellen uns die Flüchtlingsströme vor Probleme", so Ruckdeschel. "Eine wachsende Zahl von Klima-Flüchtlingen wird die Situation noch verschärfen."
Vor allem aber gelte es, sich bewusst zu machen, dass die Ressourcen an fossilen Energien endlich sind.
Nutzen, was wir haben
Zwar habe man in Deutschland versucht, mithilfe des Erneuerbare-Energien-Gesetzes einen Kurswechsel zu erreichen. In der Praxis sei es aber mit der viel zitierten Energiewende nicht weit her. Insbesondere der zeitweise boomende Ausbau der Photovoltaik ("Die Kraftwerke des kleinen Mannes") stagniere derzeit in Deutschland. Konzepte und Technologien gebe es genug, betont Ruckdeschel. "Wir müssen die Welt nicht neu erfinden, wir müssen nur nutzen, was wir schon haben", sagt er - und führt die Dänen als leuchtendes Beispiel an. "Die diskutieren nicht so viel. Die machen einfach."
Den Mitgliedern der Synode rät Ruckdeschel zu einem vernünftigen Gebäude-Management. Damit habe beispielsweise die Stadt Kulmbach beste Erfahrungen gemacht. "Beginnen Sie mit Ihrer persönlichen Energie-Wende. Nutzen Sie die erneuerbaren Energien, wo es geht - und schöpfen sie die vielfältigen Fördermittel aus, die es dafür gibt!"
Erfreuliche Berichte
Erfreuliches war dem Bericht des Dekans zu entnehmen. Mit der Wiederbesetzung der Pfarrstelle Harsdorf und der Neubesetzung der zweiten Pfarrstelle in Kulmbach-Mangersreuth gebe es derzeit im Dekanat keine Vakanzen. Der Betrieb im Neubau des Jugendgästehauses Weihermühle laufe zufriedenstellend, die vom Diakonieverbund getragene "Menüfaktur", eine Großküche, die Kindergärten, Altenheime und ähnliche Abnehmer beliefere, sei gut im Geschäft.
Jugendiakon Christian Hanf informierte über die Arbeit der Evangelischen Jugend, deren Leitungsgremien sich neu formiert haben. Aus personellen Gründen wird es die beliebte Skifreizeit nicht mehr geben. Die jährliche Christbaum-Sammlung allerdings soll aufrecht erhalten werden.