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Die Bürger in Stadtsteinach haben schon Bedenken


Autor: Klaus-Peter Wulf

Stadtsteinach, Dienstag, 24. Juni 2014

Bei einem Ortstermin will sich der Stadtsteinacher Stadtrat ein Bild von den Planungen für den neuen Rewe-Markt machen. In der jüngsten Sitzung wurden nämlich die Anregungen der Bürger behandelt, die schon Bedenken gegen das Projekt haben. Offen bleibt, ob eine Lärmschutzwand erforderlich ist.
Der neue Rewe in Stadtsteinach soll direkt oberhalb des alten Einkaufsmarktes gebaut werden. Für die verkehrstechnische Anbindung wird aus Richtung Zaubach eine Linksabbiegespur eingerichtet. Fotomontage: Planungsbüro Trio Bau


Die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange und die Anregungen der Bürger zum geplanten Neubau des Rewe-Marktes an der Kronacher Straße oberhalb des jetzigen Einkaufsmarktes prägte die Stadtratssitzung am Montag. Die direkt angrenzenden Nachbarn von der Breslauer Straße, Evelyn und Stefan Rummer, sowie die ebenfalls betroffene Familie Krepinsky wollten wissen, in welcher Höhe die Abtragung des bergigen Baugeländes erfolgt. Auf Nachfrage von Wolfgang Martin (BL) bezifferte Norbert Köhler vom Ingenieurbüro IVS aus Kronach die Höhe auf zwei bis drei Meter. Die Bodenplatten des Hauses Rummer und des künftigen Marktes lägen damit auf gleicher Ebene.

"Durch die Höhendifferenz und die Eingrünung wird der Einkaufsmarkt vom Haus der Familie Rummer nicht einsehbar sein", versicherte Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD).

Der Fußweg von der Breslauer Straße her werde direkt zum Parkplatz des Einkaufsmarktes geführt, erläuterte Köhler. Sichergestellt sei zudem, dass in der Zeit von 22 bis 6 Uhr früh keine Anlieferungen erfolgen.

Offen bleibt bis zur Abstimmung mit den Nachbarn, ob die Errichtung einer 40 Meter langen und drei Meter hohen Lärmschutzwand erforderlich wird. Der Wunsch der Familie Rummer nach einer verbindlichen Rückbaupflicht, sollte beispielsweise das Gebäude in 40 Jahren leer stehen, ist mit Bauträger und Investor zu klären.
Wie auch die Naturschutzbehörde am Landratsamt besteht Stadtrat Wolfgang Martin (BL) darauf, dass die Böschung und der Bewuchs des Schindelbaches erhalten bleiben. Wolfram Klein (SPD/OL) wünschte sich von der Firma Trio-Bau eine 3D-Darstellung des Projekts. Seine Kollegin Karin Witzgall plädierte für einen Ortstermin des Stadtrats, damit sich alle ein detailliertes Bild machen können. Auch Bürgermeister Wolfrum befürwortete dies.

Stadtwerke: 100.000 Euro Minus

Die Stadtwerke haben das Geschäftsjahr 2012 mit einem Minus von 100 218 Euro abgeschlossen. Davon entfielen 30 681 Euro auf die Wasserversorgung und 60 537 Euro auf die Abwasserentsorgung. Wie Bürgermeister Wolfrum dazu ergänzte, wird dieses Minus nur durch die kalkulatorische Auflösung von ehemaligen Staatszuschüssen verursacht und fehlt real nicht in der Kasse.

Laut Rudolf Schramm von der WRS Bamberg ist der um 15 000 Kubikmeter Frischwasser gesunkene Jahresverbrauch die Hauptursache. Er bescheinigte dem Stadtrat, seine Hausaufgaben mit der Neukalkulation der Trink- und Abwassergebühren im Jahr 2013 gemacht zu haben.

Wolfrum betonte, dass die Stadt jedes Jahr Geld für Sanierungen ausgibt. Mit Blick auf die Finanzausstattung werde aber mehr getilgt als neu investiert, wodurch die Verbindlichkeiten um mehr als 153 000 Euro gesenkt werden konnten. Das Bilanzvolumen sank von 10,4 auf 10,1 Millionen Euro. Einmütig stellte der Stadtrat den vorgelegten Jahresabschluss 2012 fest.

Ronny Beyerlein teilte mit, dass es die Wasserwacht-Ortsgruppe für sinnvoll hält, einen Defibrillator für das Freibad anzuschaffen: Gleichzeitig fragte er an, ob sich die Stadt an den Beschaffungskosten von rund 2000 Euro beteiligen würde.

Schon erste Spenden

Für die Anschaffung seien bereits erste Spenden gesammelt, berichtete Bürgermeister Wolfrum dazu. In der laufenden Badesaison werde auch für weitere Geldgaben geworben. Er regte an, das Ergebnis abzuwarten, um sich dann, falls erforderlich, noch seitens der Stadt entsprechend zu beteiligen.

Lars Leutheußer (CSU) plädierte dafür, im Rahmen eines Gesamtkonzepts Defibrillatoren auch für die Schule und das Rathaus anzuschaffen, um bei einem gemeinsamen Einkauf Geld zu sparen. Wolfgang Hoderlein (SPD) bat darum, diese Anregung an die zuständigen Gremien weiterzugeben. Der Stadtrat schloss sich dem einmütig an.

Die Firma Lorenz hat die Stadtverwaltung in einem Schreiben darauf aufmerksam gemacht, dass die noch vorhandenen Wasserleitungen und Duschen im Bereich des ehemaligen Hallenbades unter der Schulturnhalle nicht das ganze Jahr genutzt werden. Dadurch bleibe das Wasser oft eine längere Zeit in den Leitungen stehen, was nach den gesundheitlichen Bestimmungen nicht in Ordnung ist. Bürgermeister Roland Wolfrum hat deshalb bereits gehandelt und eine momentane Stilllegung angeordnet.

Duschen werden gebraucht

Aufgrund mehrerer Wortmeldungen in der Ratssitzung am Montagabend wurde aber deutlich, dass der Betrieb der Duschen bei der Hallenbenutzung mehrerer Gruppen während des Jahres durchaus erforderlich ist. Der Bedarf soll nun in den kommenden Wochen abgeklärt werden und wird dann ein Thema der Juli-Sitzung sein.