Die "Blaue Lagune" bei Guttenberg: Ein besonderes Naturschutzprojekt
Autor: Jürgen Gärtner
Guttenberg, Freitag, 28. Juni 2019
Die Hartsteinwerke Schicker beteiligen sich als erstes oberfränkisches Unternehmen an einem besonderen Naturschutzprojekt.
           
Die "Blaue Lagune" bietet einen beeindruckenden Anblick: Schroffe, steil abfallende Felshänge, je nach Lichteinfall tiefblaues Wasser. Der Anblick erinnert an die alten Karl-May-Filme. Dieser ungewöhnliche Ort war am Freitagvormittag Treffpunkt für eine außergewöhnliche Aktion.
Es geht um die Verbindung von Naturschutz und Rohstoffgewinnung, die sich nicht zwangsläufig ausschließen müssen. Denn Kiesgruben und Steinbrüche sind für viele seltene Amphibienarten zur neuen Heimat geworden. So wie die "Blaue Lagune" auf dem Gelände der Hartsteinwerke Schicker in Guttenberg.
Erster Vertrag in Oberfranken
Um den Schutz von Kröte und Co. auszubauen, nehmen die Hartsteinwerke nun sogar an einem bayernweiten Projekt teil. Ein entsprechender Vertrag - oberfrankenweit der erste - wurde am Freitagvormittag Umweltminister Thorsten Glauber übergeben.
Bernhard Leutheußer, Geschäftsführer der Hartsteinwerke Schicker, wies darauf hin, dass das Unternehmen schon seit 2011 mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) zusammenarbeitet. Der Abbau von Rohstoffen bedeute zwar einen Eingriff in die Natur, aber auch eine Chance: "Denn die schroffen Felsen und karge Böden sowie die Gewässer bilden wieder einen Lebensraum für viele Tiere."
Auch ein Unternehmen aus dem Raum Bamberg hat den Vertrag unterzeichnet: Die Firma Porzner Natursteine aus Zapfendorf.
"Natur auf Zeit"
Das Projekt, für das die Verträge unterzeichnet wurden, nennt sich "Natur auf Zeit". Das Bundesamt für Naturschutz fördert darin Firmen, die ihr Gelände naturnah gestalten. So würden wertvolle Biotope geschaffen. Es wird den Betrieben aber auch die Möglichkeit eingeräumt, diese Veränderungen unter bestimmten Voraussetzungen wieder zu beseitigen.
Umweltminister Thorsten Glauber (FW) begrüßte das Engagement der beiden Firmen: "Hier wird im Sinne des Umweltschutzes gemeinsam nach Lösungen gesucht." Angesichts der beeindruckenden Kulisse der "Blauen Lagune" zeigte sich der Landespolitiker überzeugt: "Wir fühlen uns hier wohl - andere Lebewesen sicher auch." Neben der Rohstoffgewinnung werde Recycling immer wichtiger, um die Kreislaufwirtschaft zu stärken, betonte der Minister abschließend.