Druckartikel: Die Blaicher Gemeinde hat eine neue Heimat

Die Blaicher Gemeinde hat eine neue Heimat


Autor: Sonny Adam

Blaich, Sonntag, 29. Juni 2014

Nach fünf Jahren Planungen und einem Jahr Bauzeit ist das neue Gemeindehaus der Auferstehungskirche fertig. Am heutigen Sonntag wurde es feierlich von Pfarrer Hermann Thamm und Dekan Jürgen Zinck eingeweiht.
Mit einer großen Feier wurde das neue Gemeindehaus der Auferstehungskirche eingeweiht. Fotos: Sonja Adam


Als nach dem Festgottesdienst der Kirchenchor der Gemeinde, der Posaunenchor, die Gitarrengruppe, die Kinder und die vielen Gemeindemitglieder auf dem ebenerdigen Platz zwischen dem Obergeschoss des Gemeindehauses und dem Eingang zur Kirche standen, fiel Pfarrer Hermann Thamm sichtlich ein Stein vom Herzen. Denn noch zwei Tage vorher sah der Platz ganz anders aus.

Die Mitarbeiter der Firma Vogel werkelten noch, versetzten Gullis. Und von der Firma, die die Platten auf der Terrasse verlegen sollte und den Zugang zur Kirche auf ein Niveau bringen sollte, war noch nichts zu sehen. Im Inneren des Gemeindehauses waren noch Aufzug-Experten zugange und Fernmeldetechniker. In anderen Räumlichkeiten waren noch Blitzableitermonteure am Werke. In der Küche wurden letzte Anschlussarbeiten getätigt.

Und auch die Toiletten waren wenige Tage vor der Einweihung noch alles andere als vorzeigbar.


Durchbruch zum alten Saal

Außerdem werkelten Maler und Verputzer im alten Gemeindesaal. Denn vom Neubau ist ein Teil der Mauer durchbrochen worden, so dass es nun eine Verbindung zum alten Gemeindesaal gibt. "Den alten Saal bekommen wir bis zur Einweihung nicht fertig, aber das macht nichts", sagte Pfarrer Thamm voller Zuversicht.
Doch letztlich ist der komplette Neubautrakt pico-bello bis zur Einweihung gestern vormittag fertig geworden - auch dank vieler fleißiger Helfer hinter den Kulissen. Insgesamt 1,2 Millionen Euro hat das Gemeindehaus der Auferstehungskirche gekostet. Es wurde direkt in den Berg gebaut, ganz nah an die Kirche herangerückt. Der Vorteil: Ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen können in Zukunft von der Hagleite aus ins Gemeindehaus gehen und dort mit dem Aufzug nach oben direkt zum Kircheneingang fahren.

Bei der Einweihung machte Lina Vogel mit ihrem Rollator die Probe aufs Exempel. Die Teilnahme am Gemeindeleben fällt ihr und vielen älteren Menschen jetzt viel leichter. "Das mit dem Aufzug ist prima", sagte die Seniorin. Die Kinder haben das neue Gemeindehaus schon in Beschlag genommen: Sie feierten parallel zum Festgottesdienst, den Dekan Jürgen Zinck zelebrierte, im neuen Gruppenraum Kindergottesdienst.


Marmelade für die Finanzierung

Etwas Geld fehlt noch zur Finanzierung des Neubaus. Das soll mit einer ungewöhnlichen Idee erwirtschaftet werden. Pfarrer Hermann Thamm verteilte Kuverts mit zehn Euro Startkapital an alle, die irgend ein Talent besitzen, Geld zu vermehren. Und die Mitglieder der Auferstehungskirche zeigten sich kreativ: Sie kochten aus dem Startkapital Marmelade, häkelten coole Mützen und trendy Taschen oder Handyhüllen, ernteten Kirschen oder kreierten eigene Auferstehungs-Schokolade. Und die ersten Produkte verkauften sie schon bei der Einweihung - mit Riesen-Erfolg. Noch bis 1. Advent läuft die Talente-Aktion - und bringt hoffentlich viel Geld ein.

Dekan Jürgen Zinck wünschte sich, dass das Gemeindehaus eine Heimat für viele Gruppen und für alle Gemeindemitglieder wird, ein Ort der Begegnung und der Diskussionen. Bei der Einweihung beglückwünschten auch Landtagsvizepräsidentin Inge Aures, stellvertretende Landrätin Christina Flauder und Oberbürgermeister Henry Schramm die Gemeinde der Auferstehungskirche zu dem mutigen Mega-Bau. Architekt Matthias Schmidt blickte auf fünf Jahre Planung und ein Jahr Bauzeit zurück.