Diagnose Brustkrebs: Ein Schock und ein Neuanfang für eine Kulmbacherin
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Freitag, 21. Dezember 2018
Silke Kreß ist zwei Mal an Brustkrebs erkrankt und hat den Tumor doppelt besiegt. Als Mutmacherin unterstützt sie jetzt andere Frauen in Kulmbach.
Warum ich? Silke Kreß kann es zunächst nicht begreifen, als die Diagnose feststeht: Brustkrebs - zum zweiten Mal! Es ist November 2011. Ihre erste Brustkrebs-Erkrankung ist da schon zehn Jahre her, und sie glaubte bis zu diesem Moment, alle Widrigkeiten überstanden zu haben.
"Wie mit Watte auf den Ohren"
Doch dann ist der Krebs plötzlich wieder da. "Mit einem Mal wird man wieder aus dem Leben herausgerissen. Ich bin zu den Arztterminen gegangen und fühlte mich, als hätte ich Watte auf den Ohren, wie betäubt." Silke Kreß ist froh, dass sie in dieser Situation ihren Mann an ihrer Seite hat. "Er hat mir den ganzen medizinischen Teil, alles Organisatorische, abgenommen. Es sind so viele Informationen, die auf einen einprasseln. Das kann man gar nicht alles verarbeiten."
Bei der ersten Krebserkrankung war brusterhaltend operiert worden, bei der zweiten setzte die Kulmbacherin zunächst auf ein Implantat. Wundheilungsstörungen und mehrere Folgeoperationen, vor allem aber das Ergebnis eines Gentests, veranlassten Silke Kreß dann jedoch zu einem radikalen Schritt: Sie ließ sich beide Brüste entfernen.
Heute hat die 47-Jährige nicht nur den doppelten Schicksalsschlag verarbeitet: Sie strahlt Energie und Lebensfreude aus. Dieses Gefühl möchte sie auch anderen Frauen vermitteln und eine Selbsthilfegruppe speziell für Frauen mit Brustkrebs in Kulmbach gründen. Das erste Treffen findet schon im Januar statt.
Die Mission der Kulmbacherin: Anderen Frauen Mut machen, ihnen helfen, mit den vielfältigen körperlichen und seelischen Belastungen fertig zu werden, die die Erkrankung mit sich bringt, aktive Projekte anstoßen, die über den üblichen Erfahrungsaustausch hinausgehen.
Ihre persönlichen und beruflichen Erfahrungen qualifizieren Silke Kreß besonders für diese Aufgabe. Sie war früher als OP-Schwester am Klinikum Kulmbach tätig, arbeitet heute als Ergotherapeutin und ehrenamtlich in der Begleitung von Brustkrebspatientinnen. Sie weiß, was die Betroffenen umtreibt, welche Sorgen auf ihnen lasten.
Krankengeschichte in Bildern
Was war für Silke Kreß das Schlimmste an der Diagnose Brustkrebs? Da muss sie nicht überlegen. Die Antwort kommt spontan: "Das Ausgeliefertsein, auf dem OP-Tisch zu liegen und die Verantwortung für meinen Körper, meine Gesundheit, mein Leben abzugeben."