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Der Trick mit dem Schlüssel


Autor: Christian Schuberth

Kulmbach, Dienstag, 19. Juli 2016

Auf dem Dorf stehen oft die Türen offen - oder die Schlüssel stecken außen. Eine Einladung für Einbrecher? Oder gar ein Trick?
Manche Leute lassen gerne die Schlüssel außen an ihrer Haustür stecken - Gottvertrauen, naiver Leichtsinn oder gar ein Trick, Einbrecher fernzuhalten? Foto: Archiv


Da geht schon keiner rein", sagte mein Opa früher immer, wenn man ihn mahnte, doch nicht ständig den Schlüssel an der Haustür stecken zu lassen. Außen, wohlgemerkt. Tatsächlich passierte all die Jahrzehnte des Leichtsinns nichts, kein übel gesinnter Mitbürger nahm die Einladung zu Schandtaten an.

Früher hatten die Leute auf dem Dorf mehr Angst vor Bränden als vor Einbrechern. Die Zeiten haben sich leider geändert, ein über Jahrzehnte gewachsenes Sicherheitsgefühl hat zuletzt stark gelitten. So stieg 2014 die Zahl der Wohnungseinbrüche in Oberfranken um satte 23,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr - und ist seitdem auf konstant hohem Niveau geblieben.

Und die Dreistigkeit bzw. Professionalität der Verbrecher(-Banden) ist enorm. Da wird des nächtens in der Nachbarschaft aus der Garage ein wertvoller Rasentraktor geklaut.

Oder bei einem Bauern aus der Scheune direkt neben dem Wohnhaus wertvolles Werkzeug entwendet. Und in der Stadt werden selbst Wohnhäuser heimgesucht, wenn die Bewohner eine Etage drüber selig schlummern.

Schlimmer als der materielle Schaden ist für viele Opfer die Tatsache, dass sich Unbekannte in den eigenen vier Wänden aufgehalten haben - an diesem Eingriff in die Privatsphäre haben die meisten lange zu knabbern.
Vielleicht waren aber die Großeltern doch nicht so naiv, wie wir immer dachten. Denn sie wussten: Auch Einbrecher haben eine Berufsehre. Wo der Schlüssel schon steckt, gehen sie nicht rein. Nach dem Motto: Ein bisschen anstrengen möchte ich mich schon.