Der Ton, den jeder hört
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Mittwoch, 08. Sept. 2021
Ob Naturkatastrophe oder Unfall: Bei Katastrophen müssen die Menschen so schnell wie möglich gewarnt werden. Es gibt Möglichkeiten, dabei noch effektiver zu werden.
Nach dem Ende des Kalten Krieges galten Sirenen als überflüssig. Eine flächendeckende Alarmierung der Bevölkerung erschien nicht mehr nötig. Die "veraltete Warntechnik" wurde teilweise abgebaut oder stillgelegt.
Nun werden wir zwar momentan nicht von aggressiven Nachbarstaaten bedroht, aber ein verlässliches Warnsystem brauchen wir trotzdem. Flut und Feuer können ganze Landstriche in den Ausnahmezustand katapultieren, es könnte auch bei uns einen Terroranschlag geben oder einen Flugzeugabsturz. Muss Katastrophenalarm ausgelöst werden, dann sollte den jeder sofort mitbekommen.
Der Boom der Smartphones hat dafür gesorgt, dass auch seitens der Behörden verstärkt auf Warn-Apps und Push-Meldungen aufs Handy gesetzt wird. Das ist sicher eine wertvolle Ergänzung für alle, die ein Mobiltelefon nutzen. Aber selbst die Dauernutzer haben das Gerät nicht ständig am Leib, viele Menschen besitzen kein Handy. Und es gibt immer noch genug Orte, an denen es mit dem Mobilfunknetz nicht weit her ist.
Im Katastrophenfall gibt es letztlich nichts Besseres als Sirenen, um viele Menschen schnell und eindeutig zu warnen. Egal, ob jemand gerade seinen Rasen mäht, auf einer Baustelle arbeitet oder über Kopfhörer Musik genießt - der Heulton ist unüberhörbar.
Das hat inzwischen auch die Bundesregierung erkannt und will Sirenen wieder überall im Land etablieren. 88 Millionen Euro macht der Finanzminister dafür locker. Die Förderzusage gab es noch schnell vor der Wahl, die Verteilung müssen die Länder noch regeln. Auch im Landkreis wäre ein Zuschuss willkommen. Davon könnten weitere mobile Sirenen gekauft oder Feuerwehrsirenen so umgerüstet werden, dass sie immer warnen können, nicht nur wenn's brennt.