Der Schreck in der Morgenstunde in Untersteinach
Autor: Matthias Beetz
Untersteinach, Freitag, 08. Mai 2015
Die Feuerwehr übte an der Untersteinacher Schule den Ernstfall. Diesmal ging es nicht nur darum, dass die Kinder das Gebäude schnell und geordnet verlassen. Auch neue Sicherheitstechnik und der Atemschutz wurden auf die Probe gestellt.
Als Irene Hesslinger den Nebelwerfer startet, ist das Treppenhaus der Untersteinacher Schule im Nu "verraucht". Nichts ist mehr zu erkennen, dieser Fluchtweg ist versperrt. Ob Schüler und Lehrer jetzt richtig reagieren? Ob die neue Rauchabzug-Automatik funktioniert? Ob der schwere Atemschutz zwei vermisst gemeldete Personen in dem Gebäude findet?
Antworten auf diese Fragen erhofft sich Feuerwehrkommandant Daniel Nöske bei einer spektakulär in Szene gesetzten Übung in dem weitläufigen Gebäude am Untersteinacher Bühl. Neun Aktive stehen ihm an diesem Vormittag zur Verfügung, sind in das Vorhaben eingeweiht.
Nicht so die 80 Untersteinacher Schulkinder. Sie freuen sich auf die große Pause, als gegen 9.15 Uhr unvermittelt der Alarm ertönt. Schon nach wenigen Minuten kommen die ersten Mädchen und Jungen auf den Schulhof gelaufen und stellen sich an den Sammelplatz, während nach und nach die übrigen Klassen hinzukommen. Die Lehrkräfte zählen durch, keines der Kinder fehlt. Schulleiterin Ursula Schröppel gibt das an Kommandant Nöske weiter.
Allerdings: Zwei Erwachsene sind nicht aufzufinden, halten sich offenbar noch im Gebäude auf. Daniel Nöske setzt sofort die Atemschutzträger in Bewegung, Gruppenführer Sebastian Reichenberger koordiniert sie und ordert den Hochleistungslüfter, mit dem das Treppenhaus vom "Qualm" befreit wird.
Automatik funktioniert
Was zu diesem Zeitpunkt bereits feststeht: Der automatische Rauchabzug, der bei der Gebäudesanierung eingebaut worden war, funktioniert einwandfrei. Wie von Geisterhand haben sich mehrere Fenster im obersten Stockwerk des Treppenhauses geöffnet, dichter "Qualm" dringt ins Freie.
Wenige Minuten später sind auch die Vermissten - Edeltraud Laaber, Frau des Schulhausmeisters, und Irene Hesslinger von der Feuerwehr - auf den Schulhof gebracht. Kommandant Nöske bricht den Test ab. Und zeigt sich zufrieden.
Ein Kompliment macht der Untersteinacher Kommandant nicht nur den Lehrkräften, sondern auch den 80 Kindern, die das Gebäude nach dem Alarm zügig verlassen haben und sich durch den versperrten Fluchtweg im Treppenhaus nicht irritieren ließen. "Leben retten, das ist das Wichtigste", sagt Nöske und schärft den Kindern ein, dass es im Ernstfall sehr wichtig ist, zusammenzubleiben und auf seinen Nebenmann zu achten.
Auch Schulleiterin Ursula Schröppel freut sich, dass die Evakuierung problemlos geklappt hat. Und sie lobt die Mädchen und Jungen für die Disziplin, die im Fall der Fälle besonders wichtig ist.
Bürgermeister Volker Schmiechen(SPD) zeigt sich zufrieden, dass Untersteinach eine so schlagkräftige Feuerwehr hat und die neue Technik im Schulhaus problemlos funktioniert. Auch er trägt den Kindern auf, im Alarmfall unbedingt und umgehend den Sammelpunkt vor dem Gebäude aufzusuchen. "Und ich hoffe, dass es auch künftig bei Übungen bleiben wird."
"Echt cool"
Den Schreck, den sie durch den unangekündigten Alarm zur Morgenstunde bekommen haben, haben die meisten Kinder schnell vergessen. "Echt cool", kommentiert Tony Meister den Feuerwehreinsatz. Und der junge Guttenberger hört auch ganz interessiert, dass die Untersteinacher Feuerwehr eine Kinderfeuerwehr ab fünf Jahren anbietet. Dass er selbst später einmal bei den freiwilligen Helfern mitmacht, "ist schon möglich", sagt er. "Aber Polizist ist auch cool", fügt Tony gleich hinzu. Er muss es ja wissen, sein Vater trägt Uniform.