Der Samelstein leidet
Autor: Sonja Adam
Kulmbach, Freitag, 12. November 2021
Dem Stein auf der Kirchleuser Platte setzen Witterung und Luftverschmutzung zu. Jetzt schlagen Fachleute Alarm.
Für die Interessensgemeinschaft Samelstein war die Rückführung des aus dem elften oder zwölften Jahrhundert stammenden Originals aus dem Landschaftsmuseum Obermain auf die Kirchleuser Platte ein klarer Sieg. Zehn Jahre ist das nun her.
Der historisch wertvolle Stein ist ein beliebter Ausflugsort. Als er selbst in jüngster Vergangenheit mit Bleistift beschmiert und die Konturen nachgezeichnet wurden, war das kaum mehr die Rede wert. Inzwischen sind die Striche wieder verblasst.
Also alles gut? - Nein - nichts ist gut, sind sich Kastellan Harald Stark und die Leiterin des Landschaftsmuseums Obermain, Nina Schipkowski, einig, als sie dem Stein zum zehnjährigen Außen-Jubiläum einen Besuch abstatten. Sie bezeichnen die Rückführung des Originals als "grandiose Fehlentscheidung" und zeigen vor Ort auch, wo das Problem liegt. Denn obwohl der Samelstein mit einem Dach geschützt ist, setzen ihm Witterungseinflüsse und die Luftverschmutzung merklich zu.
Der Sandstein reibt sich ab - nicht nur durch Berührungen, sondern auch durch Wind und Wetter. Wie stark die Beeinträchtigungen sind, macht ein Foto, das Hans Edelmann im Jahr 1932 aufgenommen hat, deutlich: Damals war "der Gerüstete im mittelalterlichen Rock" noch deutlich zu erkennen, inzwischen ist das Relief merklich flacher geworden. Und der Zahn der Zeit scheint immer schneller an dem historisch wertvollen Stein zu nagen.
Stein war konserviert
Als der Samelstein vor zehn Jahren wieder auf die Kirchleuser Platte gestellt wurde, war er vorher konserviert worden: Die Freunde der Plassenburg hatten die Maßnahme finanziert. Kleine Rillen wurden verfüllt, so dass Abplatzungen verhindert werden sollten. Doch diese Füllmasse ist längst wieder weg. Wasser kann ins Innere des Sandsteins eindringen und zu Absprengungen führen.
Gerade jetzt, wo die kalte Jahreszeit bevorsteht, ein echtes Problem. Der Sandstein ist porös, hat kleine Löcher. "Man muss sich um den Stein kümmern", sagt Schipkowski. Und auch Kastellan Harald Stark regt an, dass ein Restaurator regelmäßig den Stein begutachten müsse, um schlimmere Schäden zu verhindern. Die Möglichkeit, den Stein wieder ins Museum zu holen, möchten beide gar nicht artikulieren, um einem erneuten Shitstorm zu entgehen.