Der rote Faden in der Trebgaster Politik: Hilfe für Familien
Autor: Katrin Geyer
Trebgast, Freitag, 06. März 2020
Nach zwölf Jahren als Bürgermeister von Trebgast gibt Werner Diersch sein Amt an Herwig Neumann ab. Er übergibt eine Gemeinde, die sich gut entwickelt hat.
Der Zeitpunkt ist richtig, um sich aus dem politischen Geschäft zurückzuziehen, sagt Werner Diersch. Seinen Job als Bankkaufmann hat er bereits an den Nagel gehängt. Den Trebgaster Rathaussessel räumt der 63-Jährige in diesen Tagen. Jetzt sollen seine Frau Christine, die Kinder und die fünf Enkel die erste Geige spielen.
Wenn sein Nachfolger Herwig Neumann (CSU/NWG) das Regiment im Rathaus übernimmt, hat Werner Diersch (SPD) 30 Jahre Mitgliedschaft im Gemeinderat, sechs Jahre als Zweiter Bürgermeister und zwölf Jahre als Erster Bürgermeister hinter sich.
Eine lange Zeit. Und so ist vor unserem Gespräch, in dem Werner Diersch Bilanz ziehen will, auch eine lange Liste entstanden. Wie ein roter Faden zieht sich ein Thema durch diese Bilanz: Die Förderung von Kindern und Familien. "Ich habe mir frühzeitig die Frage gestellt: Was brauchen Eltern?"
Kindergipfel mit Folgen
Ende der neunziger Jahre, als der Kindergarten restlos überfüllt war, fand in Trebgast ein Kindergipfel statt. Das Konzept wird bis heute weiterentwickelt und das Angebot für Eltern und Kindern fortlaufend neuen Erfordernissen angepasst.
Als Werner Diersch selbst kleine Kinder hatte und im Elternbeirat saß, wurde der Kindergarten gebaut. Jetzt wird der Altbau abgerissen und an der Schulstraße entsteht ein Neubau. Im Zusammenspiel mit der Schule wird das ein modernes Zentrum, in dem sich Kinder von 0 bis 10 Jahren gut aufgehoben fühlen sollen: Eine Krippe mit 24 Plätzen, ein Kindergarten mit 50 Plätzen, ein Hort und barrierefreie Schulräume, in denen neuzeitlichen technischen Anforderungen Rechnung getragen wird.
So viel Engagement für Familien habe sich positiv auf die Einwohnerstatistik ausgewirkt, sagt Diersch. In den alten Siedlungsgebieten hätten sich viele Neubürger angesiedelt. Ein Neubaugebiet? Das wäre wohl wünschenswert, sagt der scheidende Bürgermeister. Allein: die topographischen Verhältnisse machen das schwierig. In Trebgast setzt man deshalb auf die Nachverdichtung innerorts.
Was macht das Leben in Trebgast lebenswert? Für die rund 1700 Einwohner gibt es nur wenige Arbeitsplätze; rund 95 Prozent der Erwerbstätigen sind Auspendler. Werner Diersch hat auf seiner langen Liste viele Punkte, die seiner Überzeugung nach durchaus für den Ort sprechen. Da ist zum Beispiel die gute Verkehrsanbindung durch die Bahn. Regelmäßige Verbindungen in alle Richtungen, dazu etliche Baumaßnahmen, die letztlich auch dem Ortsbild zugute gekommen sind.