Der Ölpreis is a Saupreiß!
Autor: Jochen Nützel
Kulmbach, Freitag, 27. Mai 2016
Diesen Anblick war man nicht mehr gewohnt: 1,10 Euro sind an der Tankstelle notiert für einen Liter Diesel.
Ganz schön teuer, sagt der Deutsche nach fast zwei Jahren "Billig"-Sprit. Die Börsenticker tickern schon, dass der Ölpreis sein Tal der Tränen (also aus Sicht der Produzenten) bald verlassen könnte. 50 Dollar pro Barrel kostet die Nordsee-Sorte Brent - sogleich dozieren die Analysten vom "Turn over", schließlich sei ein "neuralgischer Punkt" erreicht.
Zu beobachten ist dieser Anstieg - richtig: immer kurz vor den Schulferien. Ein Phänomen, oder? Früher kam die vermeintliche Begründung für die Preiserhöhung stets wie aus dem Auspuff geschleudert: Der Dollar war's. Da ist dem Deutschen alles klar. Der Dollar, da kannste nix gegen machen. Haben Sie sich, so wie der Kabarettist Volker Pispers, schon mal gefragt, woher der Dollar unsere Ferientermine kennt?
Diesmal aber ist es nicht der Dollar.
Die Analysten (da steckt das Wort "Anal" drin) hatten als Sinnbild der Verknappung sicher die deutschen Familien vor Augen, die sich pünktlich zu Ferienbeginn zu Abertausenden in ihre Vehikel setzten und zur totalen Automobilmachung bliesen. Die Nachfrage stieg, also stieg der Preis. So verlangen es die Gesetzes des Marktes. Die gelten immer - vor, während und nach den Ferien.