Der neue Ostbayernring knistert nicht mehr
Autor: Stephan Tiroch
Kulmbach, Mittwoch, 04. Januar 2017
Tennet baut die neue Stromleitung, die den Landkreis Kulmbach durchschneidet. Für Lösau und Lehenthal gibt es Verbesserungen.
Der Stromnetzbetreiber Tennet baut den neuen Ostbayernring, der den Landkreis Kulmbach von Schimmendorf im Westen bis Hohenberg im Osten durchschneidet (siehe Plan). Mit dem Neubau, der die bestehende Leitung ersetzt, soll im Jahr 2020 begonnen werden.
Die landesplanerische Beurteilung im Raumordnungsverfahren ist abgeschlossen. Somit steht der Trassenkorridor für die 185-Kilometer-Leitung von Redwitz bis Schwandorf fest. Der Ersatzneubau orientiert sich weitgehend am alten Verlauf und soll nahezu überall Verbesserungen bringen.
Dialog mit den Bürgern
Derzeit wird das Planfeststellungsverfahren vorbereitet, das heißt: Das Projekt wird baureif gemacht. Wie Projektleiter Thomas Unglaub am Mittwoch vor der Presse in Gärtenroth betont, setzt man bei Tennet weiterhin auf Transparenz: "Wir gehen frühzeitig in den Dialog mit den Bürgern, um Einwände zu besprechen und Probleme zu vermeiden."Wer Fragen hat: Ina-Isabelle Haffke weiß die Antwort. Wie ist der genaue Trassenverlauf? Etwa 60 bis 70 Meter neben der alten Leitung und fast immer von der Wohnbebauung weggerückt, so die Bürgerreferentin von Tennet in Bayreuth. Eine Verbesserung ergibt sich für Lösau, wo man die Stromleitung um 200 Meter nach Süden verlegt, und für Lehenthal, wo die Trasse weiter nördlich ums Dorf geführt wird.
Wie hoch ist die Kapazität der neuen Leitung?
Wie hoch werden die neuen Strommasten? Fünf bis zehn Meter höher als die jetzigen Gittermasten, die später abgebaut werden. Werden die Grenzwerte für elektromagnetische Felder eingehalten? Ja, sie werden sogar deutlich unterschritten, sagt die Bürgerreferentin, selbst direkt unter der Leitung. Wie hoch ist die Kapazität ausgelegt? Die Kapazitätsleistung des Ostbayernrings wird ums Zweieinhalbfache erhöht - von 1309 Megavoltampere beim Bestand auf 3318 MVA bei der neuen Leitung. Was sich nach ihren Worten verringert, ist das Knistern. "Der alte Ostbayernring war zum Teil recht laut, der neue wird leiser", so Haffke. Durch die Viererbündelung der Leitungen geht die Entladung nicht mehr in die Luft.
Neuensorg will Erdkabel
Bei der Neuensorger Bürgerinitiative stößt der Plan, das Dorf weiter nördlich zu umgehen, auf keine Gegenliebe. "Wir wollen ein Pilotprojekt für die Erdverkabelung", so BI-Sprecher Fritz Ruppert. Laut Bürgermeister Franz Uome könnte die Gemeinde mit der Nordvariante leben. Über die Erdverkabelung müsse der Bundesgesetzgeber entscheiden. "Das ist noch offen", sagt der Bürgermeister.Im Internet informiert Tennet laufend über den Fortgang der Planung. Außerdem gibt es einen Blog mit Kommentarfunktion für die Bürger.