Der Nagelsbrunnen sprudelt bald wieder
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Mittwoch, 23. Sept. 2015
Die Quelle, die den Namen eines Kulmbacher Wohltäters trägt, ist versiegt. Mitarbeiter des Stadtforstes und das THW haben die Sanierung in Angriff genommen. Neue Rohre und eine neue Sitzbank sollen den Platz am Rehberg-Nordhang wieder zum Erholungsort machen.
Wer Ruhe sucht, ist beim Nagelsbrunnen an der richtigen Stelle: Wer aus der Hölle heraufgestiegen ist, kann auf den letzten Metern aufschnaufen. Sanft schlängelt sich der Weg vorbei an jungen Buchen, Gräsern und Blaubeerkraut. Gleich muss der Brunnen da sein.
Aber dort, wo fast hundert Jahre lang ein Rinnsal in einen steinernen Trog plätscherte und sich dann seinen Weg abwärts suchte Richtung Höllgraben, ist - nichts! Fast nichts jedenfalls. Ein paar gewaltige, lehmige Erdhaufen, eine feuchter Sandsteinfels, ein paar Steine. Das Wasserrohr, die Gedenktafel, das Bächlein - alles weg.
Was auf den ersten Blick nach Naturfrevel aussieht, ist freilich genau das Gegenteil. "Die Quelle war ausgetrocknet", sagt Carmen Hombach. Als Stadtförsterin ist sie für das Waldstück am Rehberg-Nordhang zuständig. "Wir wollen den Nagelsbrunnen wieder instandsetzen und auch das Gelände drumherum wieder ansprechend herrichten."
Im Stadtwald ist derzeit viel zu tun. Unter anderem muss "Käferholz", also Holz, das vom Borkenkäfer befallen ist, beseitigt werden. Deswegen läuft die Sanierung des Nagelsbrunnens eher so nebenbei. "Wenn halt mal Zeit ist."
Neue Rohrleitungen
Zum Glück hat die Stadtförsterin fleißige Helfer: Das Technische Hilfswerk (THW) Kulmbach hat sich der Angelegenheit angenommen. "Wir haben erst einmal gesucht, wo überhaupt der Zufluss für die Quelle ist", sagt Ronald Baumüller. Im Wald habe man Rohrleitungen entdeckt, die erneuert werden. "Wir bauen auch Schieber ein. Dann können wir im Winter das Wasser absperren, damit die Leitungen nicht auffrieren."Deshalb also die blanken Erdhaufen: Hier war der Bagger am Werk. Auch rechts des eigentlichen Brunnen-Areals sind noch die Spuren großer Erdbewegungen zu sehen. Auf einem kleinen Plateau, auf das ein paar Stufen hinaufführen, stand einmal eine Sitzgruppe. Die wurde bei einem Sturm Opfer einer stürzenden Buche. "Auch diesen Platz wollen wir wieder herrichten und auch eine neue Sitzbank aufstellen", verspricht Baumüller.
Carmen Hombach zufolge soll es am Brünnlein dann auch eine Informationstafel geben. Auf der Übersichtskarte am Naturlehrpfad etliche Höhenmeter weiter oben soll der Nagelsbrunnen verzeichnet werden. Fraglich ist indes noch, ob die steinere Gedenktafel, die an den Namensgeber Julius Nagel erinnert, und die im Laufe der Zeit durch Wind und Wetter Schaden genommen hat, restauriert werden kann.
Die THW-Jugend hat die Patenschaft für das Projekt übernommen. Aber natürlich packen alle mit an. In den Wintermonaten wird nicht viel passieren. Die THW-Helfer haben sich allerdings vorgenommen, das Brünnlein und den Wald drumherum spätestens im Frühjahr wieder auf Vordermann zu bringen. "Zum 1. Mai, wenn die Wandersaison wieder losgeht", soll alles fertig sein, so Baumüller. Die Wanderer wird's freuen: Der Nagelsbrunnen liegt unmittelbar am Hans-Edelmann-Ringweg, der wohl zu den schönsten (wenn auch anspruchsvollsten) Kulmbacher Wanderwegen zählt. Seit kurzem führt auch eines der "Frankenwald steigla" dort vorbei: ein Zugangsweg zum "Frankenwaldsteig", einem neuen Weitwanderweg, der erst Anfang Oktober offiziell freigegeben werden soll.