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Der Mann hinter den Neudrossenfelder Bieren


Autor: Jürgen Gärtner

Neudrossenfeld, Sonntag, 07. Sept. 2014

Bernd Weibbrecht ist der kreative Kopf hinter dem Neudrossenfelder Gerstensaft. Der Braumeister zeichnet für alle Sorten verantwortlich. Früher war der Thurnauer in Schederndorf tätig. Ihn lockte die Herausforderung, eigene Biere zu kreieren.
Braumeister Bernd Weibbrecht probiert - und ist zufrieden. Foto: Barbara Herbst


Für Braumeister Bernd Weibbrecht war es der Reiz des Neuen, der ihn nach Neudrossenfeld ins Bräuwerck lockte. Der Reiz, eine Brauerei mit aufzubauen und eigene Biere zu kreieren.

"Hier fange ich von Null an. Das ist schon eine reizvolle Aufgabe und macht wahnsinnig Spaß", sagt der 44-Jährige, der für das helle "Tagwerck" oder das "Landwerck" (das Weizenbier) die Rezepturen entwickelt hat. Und für das "Nachtwerck", das Dunkle, dessen erstes Fass am morgigen Dienstag angestochen wird. Ein Festbier für den Winter hat er schon fest eingeplant.

Glänzender Edelstahl dominiert den Arbeitsplatz des Braumeisters. Die Brauerei befindet unterhalb des Bräuwercks in einem schmucken Sandsteingebäude. Seit Juni dieses Jahres wird dort gebraut, 475 000 Euro hat die Bräuwerck AG in die Ausstattung investiert.

Weibbrecht fühlt sich wohl in den hellen Räumen, die aufs Modernste ausgestattet sind.

Der Computer - auch für einen Brauer inzwischen ein fester Bestandteil des Arbeitsplatzes.

Der 44-Jährige schildert den Brauprozess: Im zweiten Stock befinden sich das Malz und die Schrotmühle. Von dort gelangt das geschrotete Malz in den Schrot-Vorlagebehälter und in den Maischebottich, wo warmes Wasser die Enzyme aus dem Malz löst. Rund zwei Stunden dauert dieser Maischvorgang.

Im Läuterbottich können sich anschließend die festen Bestandteile absetzen, damit die Würze möglichst klar wird. Dann geht es in die Sudpfanne, wo die Würze zum Kochen gebracht und der Hopfen zugegeben wird. Zum Schluss zieht der Braumeister eine Probe zur Stammwürze bestimmung. Der Brauvorgang für 1000 Liter Bräuwerck-Bier dauert rund 6,5 Stunden.

Die Reifezeit ist von der Biersorte abhängig. Während für ein obergäriges Weißbier drei Wochen reichen, braucht ein Lagerbier etwa eineinhalb Monate.

Braumeister Weibbrecht hat durchaus Spaß am Ausprobieren. So hat er einen Trend in den USA beobachtet - das "Kalthopfen", bei dem der Hopfen in den erkalteten Sud kommt. "Das gab es früher auch bei uns, die Biere haben dann ein besonderes Fruchtaroma." Ob und wie sich Weibbrecht kreativ austoben kann, hängt vor allem von den Lagerkapazitäten ab. "Ich werde versuchen, drei bis vier Mal im Jahr andere Sorten anzubieten. Ideen habe ich genug."

Steckbrief:

Zur Person Bernd Weibbrecht ist 44 Jahre alt und stammt aus Thurnau.

Beruf Nach einer Lehre in der Mönchshof-Brauerei bildete sich Weibbrecht zum Meister weiter. Über 13 Jahre war er als Braumeister in Schederndorf (Landkreis Bamberg) tätig, ehe er zum Bräuwerck nach Neudrossenfeld wechselte.