Der Grafengehaiger Dorfladen bringt's einfach
Autor: Matthias Beetz
Grafengehaig, Donnerstag, 03. Sept. 2015
Der Markt Grafengehaig macht mit bei der Wahl zur Super-Gemeinde auf unserem Internet-Portal infranken.de. Die Kommune, die bis 18. September die meisten Stimmen für sich gewinnen kann, erhält eine Spende von 1000 Euro. Und die würden die Grafengehaiger in ihr neuestes Dorfladen-Projekt stecken: einen Bringdienst.
Warum der Markt Grafengehaig das Zeug dazu hat, unter allen teilnehmenden Kommunen die Super-Gemeinde zu werden? "Weil bei uns alles passt", sagt ein überzeugter Bürgermeister Werner Burger (parteilos) und führt als bestes Beispiel des funktionierenden Grafengehaiger Gemeinwesens den Dorfladen an. Den haben die Bürger vor fünf Jahren gemeinsam auf die Beine gestellt. Neuestes Vorhaben: ein Bringdienst für Menschen, die nicht mehr mobil sind.
"Regelrecht begeistert"
"Wenn wir die 1000 Euro gewinnen sollten, dann wollen wir damit den Bringdienst anfinanzieren", sagt Michael Laaber, der Geschäftsführer der Verwaltungsgemeinschaft Marktleugast-Grafengehaig und des Dorfladens in Personalunion ist. Die Idee für einen solchen Bringdienst stammt eigentlich aus Marktleugast, wie Laaber verrät. Von dort nämlich kam eine Anfrage, ob man sich die Produkte aus dem gemeinnützigen Dorfladen nicht auch liefern lassen könnte, wenn man selbst nicht mehr mobil ist. Die Dorfladen-Macher organisierten für die Interessenten einen Besichtigungstermin. "Und die waren regelrecht begeistert", so der Geschäftsführer, den inzwischen weitere Anfragen deswegen erreichten.Michael Laaber und Bürgermeister Werner Burger haben inzwischen alle Voraussetzungen geprüft und sind der Ansicht: Ein solcher Service lässt sich machen.
Was nun noch dazu benötigt wird, sind ehrenamtliche Helfer, die die vorbestellten Waren zu festen Zeiten ausliefern. Der Dorfladengeschäftsführer ist sich sicher, dass sich dafür umtriebige Grafengehaiger finden. "Die 1000 Euro könnten wir gut gebrauchen, um die Auslagen der Helfer zu decken. Später dann soll sich der Bringdienst selbst tragen", sagt Michael Laaber.
Aber der Dorfladen ist nicht das einzige Pfund, mit dem die Kommune im Wettbewerb um die Super-Gemeinde wuchern kann. Bürgermeister Werner Burger ("Als kleine Gemeinde mit gerade einmal 950 Einwohnern brauchen wir natürlich jede Menge Unterstützung von außen auf infranken.de") ist stolz auf seine Grafengehaiger und das große Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander. "Bei uns wird beispielsweise das Vereinswesen hochgehalten. Da unterstützt man sich gegenseitig", sagt das Gemeindeoberhaupt.
"Mit allen Sinnen genießen"
Grafengehaig, ganz oben im Landkreis Kulmbach, sei außerdem mit einer herrlichen Landschaft und malerischen Wanderwegen gesegnet, es biete eine beeindruckende Wehrkirchenanlage, mit dem Walberngrüner Gletscher und dem Outdoor Parc Frankenwald ganz besondere Sportmöglichkeiten und mit 20 Euro pro Quadratmeter unschlagbare Baulandpreise. Ab 2016 gibt es flächendeckend schnelles Internet, ohne das in der heutigen Zeit nichts mehr geht. Und was ihm ganz besonders wichtig ist: "Bei uns kann man die Jahreszeiten mit allen Sinnen genießen", sagt Burger und betont, dass es im Gegensatz zum Unterland auf den Frankenwaldhöhen noch echte Winter gibt.Aber auch die inneren Werte, so der Bürgermeister, dürfe man nicht übersehen. So hat sich Grafengehaig fast in Münchhausen-Manier selbst aus dem Schulden-Sumpf gezogen und die Verbindlichkeiten von 2,2 Millionen Euro auf 900 000 Euro abgebaut. Dass die eine oder andere Leistung dafür auf der Strecke bleiben musste - die Bürger haben dafür Verständnis gezeigt. Inzwischen produziert die kleine Kommune mit einem Blockheizkraftwerk in der Frankenwaldhalle Strom für die Eigennutzung und für das öffentliche Netz, was wiederum Einnahmen bringt.
Und noch etwas zeichnet Grafengehaig nach seiner Meinung als Super-Gemeinde aus: die Integration von Asylbewerberfamilien. Grafengehaig war wie in Sachen Dorfladen mit der Aufnahme von Flüchtlingen landkreisweit Vorreiter. Und die Bürger, so sagt der Rathauschef, sorgen privat und in den Vereinen dafür, dass sich die Menschen dort wohl fühlen.
Die Aktion
So funktioniert's Abstimmen kann man bei dem Wettbewerb so oft man will: Im Internet auf die Seite www.supergemeinde.infran ken.de gehen, die jeweilige Gemeinde aussuchen und abstimmen.
Aktueller Stand Der Zwischenstand des Wettbewerbs wird jeden Morgen auf der Internetseite www.infran ken.de/Supergemeinde-Aktion bekannt gegeben. Hier kann man auch alle Artikel zur Aktion nachlesen.
Wettbewerbsende Bis zum 18. September läuft die Aktion. Danach steht fest, wer die meisten Menschen dafür mobilisieren konnte, für die Gemeinde oder Stadt abzustimmen. Die "Supergemeinde 2015" bekommt am Ende 1000 Euro für einen guten Zweck, den sie selbst bestimmt. red