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Der fleißige Weg ins Gartenglück


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Dienstag, 17. Mai 2016

Graben, hacken, säen, pflanzen, mulchen - im Gemüsegarten gibt es jetzt viel zu tun. Gute Tipps für Hobbygärtner gibt unser Experte Josef Schröder.
Mulchen mit Rasenschnitt ist gut für den Boden - ideales Futter für Regenwürmer und Mikroorganismen. Jupp Schröder mäht seine Wiesen mit der Sense und verteilt das Schnittgut dort, wo Mulchmaterial gebraucht wird. Foto: Dagmar Besand


Das Grundstück liegt ein wenig versteckt nahe Stublang. Viel Grün, reichlich Obstbäume, eine ganze Reihe von Bienenstöcken mit emsigem Flugverkehr. Dazwischen zwei kleine Ackerflächen, eine, auf der sich schon etliche zarte Gemüsepflanzen Richtung Sonne strecken, und eine zweite, in der die Kartoffeln unter der Erde noch Kraft für den Austrieb mobilisieren. Josef Schröder hat hier ein kleines Selbstversorger-Paradies geschaffen: Obst, Gemüse, Nüsse, Kräuter, Blumen - all das wächst unter seiner Regie im Überfluss.

Der ehemalige Lichtenfelser Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege ist der Experte der Mediengruppe Oberfranken für alle Fragen rund um Garten und Natur, und er unterstützt auch die Traumgarten-Serie mit seinem Wissen.

Grüne Praxis macht klüger als alle graue Theorie - und so besprechen wir alles, worauf es ankommt, mit Hacke und Spaten in der Hand.


Ein einfacher Trick


Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Stückchen Ackerland in Reihen von Erdwällen angelegt ist. "Auf leichten Wällen können die Pflanzen im Gemüse- oder Kräutergarten viel besser wachsen, da sich der Boden hier leichter erwärmen kann. Das ist vor allem bei Lehmböden wichtig. Die Pflanzen dankten es mit gesundem und kräftigem Wachstum", sagt Schröder.

Für Salate, Radieschen, Rettiche, Sommerkarotten, Mangold und Kräuter ist jetzt die richtige Aussaatzeit. Auch vorgezogene Setzlinge und Sämlinge dürfen nun ins Freie. "Wärmeliebende Gemüsearten wie Gurken, Zuckermais und Zucchini können noch in der ersten Junihälfte gesetzt oder direkt ins Freie gesät werden. Diese Saaten keimen erst bei einer Bodentemperatur von 15 Grad."

Ein Anliegen ist es Josef Schröder, mehr Vielfalt in den Gemüsegarten zu bringen. "Viele robuste, wohlschmeckende und sehr gesunde Gemüsearten sind leider in Vergessenheit geraten. Wer kennt denn noch Steckrüben und Dicke Bohnen, die früher zu den Hauptnahrungsmitteln zählten? Mit zunehmendem Wohlstand waren sie als Arme-Leute-Essen verpönt."


Renaissance der alten Sorten


Erfreulich sei, dass viele alte Gemüsearten derzeit eine Art Renaissance erleben. "Da man im Garten nicht unter Produktionszwang steht, sollte man wieder mehr Versuche starten. Obendrein sind die altbewährten Sorten auch widerstandsfähiger."

Und wie hält der Experte seine Beete unkrautfrei? "Durch häufiges Hacken. Das geht ganz schnell und einfach, und man braucht sich nicht einmal zu bücken. Die meisten Leute plagen sich viel zu sehr ab. Die Pflanzenteile lässt man einfach liegen."

Um den Boden lebendig zu erhalten, müssen die Mikroorganismen und Regenwürmer gefüttert werden. Dies geschieht im Sommer am einfachsten durch das Mulchen mit Rasenschnitt, rät Schröder. "Dieser sollte aber nicht zu dick auf einmal aufgetragen werden, damit er nicht zu faulen beginnt. Eine laufende dünne Schicht von etwa vier Zentimetern ist ideal."

Die den Sauerstoff liebenden und aggressiven Bakterien fressen in der oberen Bodenschicht die organische Nahrung. "Von dort geht der Kreislauf zu den weiter unten lebenden Mikroorganismen. Hier findet dann eine Umwandlung zu Mineralien statt, die die Pflanzen über ihre Wurzeln aufnehmen können."