Der etwas andere Burgsommer
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Dienstag, 30. März 2021
Der Start in die Sommersaison auf der Plassenburg wird auf unbestimmte Zeit verschoben - und die Diskussion um die Erschließung kommt nicht sichtbar voran.
Üblicherweise endet Ende März auf der Plassenburg die Wintersaison. Für Otto Normalbesucher ist das in der Regel nur daran zu erkennen, dass der Kasernenhof tagsüber wieder für private Pkw gesperrt wird.
Heute allerdings bleibt der Schlagbaum im unteren Burgtor offen. Verkehrstechnisch bleibt man im Kasernenhof vorläufig bei der Winterregelung. Das hat die Schlösserverwaltung der Stadt Kulmbach vor wenigen Tagen mitgeteilt. Der Grund: Noch sei nicht absehbar, kann die Museen auf der Burg wieder öffnen können.
Noch keine konkreten Pläne
Coronabedingt steht auch das Sommerprogramm, das die Stadt Kulmbach plant, noch in den Sternen. "Konkrete Pläne gibt es noch nicht", sagt Pressesprecher Jonas Gleich. Es sollen aber verschiedene Themenführungen angeboten werden. Zudem finde in diesem Jahr das Jubiläum "1700 Jahr jüdisches Leben in Deutschland" statt, an dem sich auch die Stadt Kulmbach beteiligen werden.
Fest steht bislang nur: Sobald die städtischen Museen und die staatlichen Sammlungen wieder öffnen, greift auch wieder das Parkverbot. Besucher erreichen die Burg dann tagsüber nur mit dem Stadtbus - oder zu Fuß.
Thema Erschließung
Und das wird wohl noch eine ganze Weile so bleiben. Die viel diskutierte bessere Erschließung der Burg lässt nämlich auf sich warten, und es scheint, als sei auch noch ein Konsens darüber, wie diese Erschließung aussehen könnte, in weiter Ferne.
Zur Erinnerung: 2017 hatte der damalige Heimatminister und heutige bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigt, ein Gutachten auf den Weg bringen zu wollen, in dem verschiedene Möglichkeiten der Erschließung untersucht werden sollen. Ziel all dessen: Die Plassenburg attraktiver für den Tourismus zu machen.
Das Gutachten ist noch nicht abgeschlossen. Bekannt ist bislang nur, dass die Schlösserverwaltung, die Hausherrin der Burg ist, eine Erschließung für den Individualverkehr favorisiert. Mehrere Möglichkeiten wurden schon als nicht realisierbar eingestuft. Einzig eine Straße vom Ködnitzer Ortsteil Leithen durch den Buchwald wird für machbar gehalten. So haben es Vertreter der Schlösserverwaltung mittlerweile mehrfach geäußert. Die Akteure vor Ort - unter anderem Stadt und Landkreis Kulmbach, die Gemeinde Ködnitz oder der Denkmalrat - finden daran wenig gefallen und haben einem solchen Projekt bei einem "Burggipfel" vor wenigen Wochen eine Absage erteilt.
Im Nachgang zum "Burggipfel" hat Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) in einem Brief an die Schlösserverwaltung signalisiert, zu einem weiteren Austausch bereit zu sein. Zudem hat er auf "charmante Ideen" verwiesen, die kurz vor dem Gipfel von zwei privaten Initiativen in die Diskussion gebracht worden waren: ein Themenweg in Kombination mit einer Wegebahn und eine Seilbahn vom Mönchshofgelände auf die Hohe Bastei. Eine Antwort aus München steht bislang noch aus, heißt es aus dem Rathaus. In der Antwort auf unsere Anfrage erneuert eine Sprecherin der Schlösserverwaltung, was deren Präsident Bernd Schreiber schon mehrfach geäußert hat: "Nach abschließender Bewertung kommt von den geprüften Varianten grundsätzlich nur eine Erschließung über den Buchwald in Frage."
Wie geht es weiter nach dem Gipfel?
Wie es nun weitergeht nach dem "Burggipfel"? "Es sollen nun weitere Gespräche mit allen Beteiligten erfolgen", schreibt die Behörde. "Die Schlösserverwaltung wird sich in diesen Prozess - wenn es gewünscht ist - auch weiterhin konstruktiv einbringen."
Was würde passieren, würden sich die Beteiligten nicht einig? Könnte die Straße durch den Buchwald trotzdem gebaut werden? Oder würde sich die Schlösserverwaltung ganz aus dem Projekt "Burg-Erschließung" zurückziehen? Auch diese Fragen haben wir der Schlösserverwaltung gestellt. Eine Antwort darauf ist man uns schuldig geblieben.