Druckartikel: Der Duft der Heimat

Der Duft der Heimat


Autor: Christine Fischer

Kulmbach, Sonntag, 13. Februar 2022

Wer in Kulmbach geboren und aufgewachsen ist, hat ein Näschen für ganz besondere Duftnoten.
Am Kulmbacher Rehberg muss es nicht unbedingt nur nach Wald riechen. Foto: Christine Fischer


Erdig, frisch, holzig - diese Duftnuancen begleiten mich normalerweise auf meinen ausgedehnten Streifzügen durch unsere Wälder. Nur manchmal, da weht ein anderer Wind, und der lässt uns dann Dinge zwischen Fichten und Buchen schnuppern, die wir da so gar nicht vermutet hätten. Außer - ja außer, wir befinden uns in Kulmbach, denn dann ist alles möglich. Zum Beispiel das:

Ich war mit einer Freundin, die ursprünglich aus dem Raum Karlsruhe stammt, am Rehberg unterwegs, weil sie dort zuvor noch nie war. Während wir so durch den Wald liefen, blieb sie plötzlich verdutzt stehen und sagte: "Riechst du das auch? Hier riecht es ja total nach Kräuterbaguette." Ich schnupperte und gab ihr recht. Die intensive Knoblauch-Note haute einen fast um. Als gebürtiger Kulmbacherin war mit des Rätsels Lösung schnell klar. "Bei Raps wird heute bestimmt Knoblauch-Gewürz gemacht", informierte ich sie.

Noch lange danach musste ich darüber schmunzeln, wie sehr wir doch von den Gerüchen unserer Heimat geprägt wurden und wie selbstverständlich diese auch heute noch für uns sind. Wenn man in Kulmbach geboren und aufgewachsen ist, dann weiß man immer ganz genau, wann welches Gewürz bei Raps hergestellt wird, wann bei Ireks Brot gebacken wird und wann in den Mälzereien die Produktion auf Hochtouren läuft. Wetten, viele von uns kennen von der HSK-Exkursion zu Grundschulzeiten den typischen Geruch eines Gärkellers? Und das Aroma von Bratwürsten über einem Grillrost hat sich sowieso jedem Kulmbacher ins limbische System gebrannt.

Kulmbach ist eben ein Lebensmittelstandort, und das riecht man. Lieben Sie ihn auch so - diesen Duft der Heimat?