Der Bahnübergang in Neuenmarkt soll bleiben
Autor: Werner Reißaus
Neuenmarkt, Dienstag, 03. Januar 2017
Bürger und Gemeinderat sind gegen die Pläne der Deutschen Bahn, den bei Spaziergängern und Joggern beliebten Übergang in Neuenmarkt zu kappen.
Die beabsichtigte Beseitigung eines von Fußgängern häufig genutzten Bahnübergangs stößt in Neuenmarkt bei Bürgern und im Gemeinderat auf Widerstand. Wie Bürgermeister Siegfried Decker (NG) in der ersten Ratssitzung des neuen Jahres mitteilte, plant die DB Engineering & Consulting GmbH im Auftrag der DB Netz AG neue elektronische Stellwerke entlang der Eisenbahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Neuenmarkt-Wirsberg und Oberkotzau.
Im Zuge einer Vorplanung wird laut Decker derzeit geprüft, ob und welche Bahnübergänge an dieser Strecke beseitigt werden sollten. Dazu gehört auch der Bahnübergang BÜ 75,969 an der Laubenstraße in Neuenmarkt, der lediglich mit einem Drehkreuz gesichert ist.
Vier Stellungnahmen
Der Bahnübergang, so der Bürgermeister weiter, werde sehr oft von Spaziergängern oder Joggern genutzt. "Es gibt keinen anderen Bahnübergang in der Umgebung, bei einer Beseitigung würden sich viele Bürger benachteiligt fühlen."
Die Gemeinde hatte die Absicht der DB Netz AG öffentlich bekannt gemacht und vier Stellungnahmen von Bürgern erhalten, die sich gegen eine Beseitigung aussprachen. Unter anderem auch von der Initiative "Freunde der Schiefen Ebene", da der Bahnübergang die Verbindung zum historischen Lehrpfad Schiefe Ebene darstelle. "Die Notwendigkeit erschließt sich auch für mich nicht", machte Decker deutlich. Der Gemeinderat sprach sich für den Erhalt des Übergangs aus.
Radwege: Bald Lückenschluss?
Eine wichtige Entscheidung musste der Gemeinderat in der Auftaktsitzung treffen. Beim Amt für Ländliche Entwicklung in Bamberg wird die Durchführung eines vereinfachten Flurneuordnungsverfahrens in Schlömen beantragt. Damit könnte endlich auch ein gemeindeübergreifender Freizeit- und Wirtschaftsweg zwischen Himmelkron und Schlömen als künftiger Lückenschluss der Radwege im Weiß- und Rotmaintal verwirklicht werden.
Wie Decker betonte, müsse die Flurneuordnung im Zusammenhang mit der Arbeitgemeinschaft "Fränkisches Markgrafen- und Bischofsland" gesehen werden, der 14 Gemeinden aus den Landkreisen Kulmbach, Bayreuth und Hof angehören.
Schon mehrfach profitiert
"Ziel war ein integriertes Entwicklungskonzept zur Verbesserung der Arbeits-, Wohn- und Lebensverhältnisse in diesem Raum", so der Bürgermeister. Dieses Konzept liege nun vor. Neuenmarkt habe mit einem Energienutzungsplan, dem Ausbau des Auwegs und bei der Umsetzung der europäischen Wasserrechtsrahmenlinie für den Laubenbach in Schlömen aus diesem Programm profitiert.
Mit dem neuen Projektmanager sollten künftig weitere Vorhaben umgesetzt, Zuschüsse akquiriert und die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden. Decker gab sich zuversichtlich, dass die Gemeinde auch künftig aus dieser interkommunalen Zusammenarbeit Vorteile ziehen werde. Aktuelle Themen seien ein gemeindeübergreifendes Kernwegenetz und ein gemeinsames Niederschlag-Abfluss-Modell zur Hochwasservermeidung entlang des Weißen Mains. In der Vorbereitungsphase würden mit den betroffenen Grundstückseigentümern ein Maßnahmenplan erarbeitet und die Ziele des vorläufigen Bodenordnungskonzeptes festgelegt.
Ortstermin angeregt
Alfred Faßold (SPD/Offene Liste) meinte, dass bei der Festlegung des Planungsgebietes bereits bebaute Grundstücke unberücksichtigt bleiben sollten. Dafür schlug Faßold vor, die alte Bahntrasse beim Übergang von Schlömen nach Himmelkron in das Planungsgebiet einzubeziehen: "Um hier erfolgreich zu sein, sollte man sich auch vor Ort ein Bild machen."