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Der 7. Stanicher Adventszauber kann kommen


Autor: Klaus Klaschka

Stadtsteinach, Donnerstag, 24. November 2016

Bei einem Probenwochenende bereitete sich der Musikverein Stadtsteinach auf den 7. Stanicher Adventszauber vor.
Die Trompeter bei der Probe Foto: Klaus Klaschka


Die Wunsiedler Jugendherberge liegt etwas abseits. Genau richtig, um dort organisierten Lärm, sprich Musik, zu machen. Im Erdgeschoss gibt es einen großen Raum zum gemeinsamen Treffen, darüber kleinere zum Übernachten - kein Luxus, aber zweckmäßig.


Der 20. Auftritt in diesem Jahr


Das Orchester des Stadtsteinacher Musikvereins hatte sich dort für ein ganzes Wochenende eingenistet. Nicht zum Urlaub machen, sondern um zu arbeiten. Gut 30 Musiker und eineinhalb Dirigenten bereiteten sich auf den 7. Stanicher Adventszauber vor. Beim Jahreskonzert tritt die Original Fränkische Trachtenkapelle zum 20. und letzten Mal in diesem Jahr auf.

Der halbe Dirigent ist Sebastian Berumen aus Mürsbach bei Bamberg. Ein alter Freund und Kollege von Christoph Hohlweg, dem eigentlichen Chef der Kapelle. Die Arbeitsteilung an einem der drei Probentage macht Sinn. Selbst weltberühmte Orchester haben mindestens einen Korrepetitor, so etwas wie einen Trainings-Dirigenten. Denn es gibt keine einfache Gebrauchsanweisung, wie man eine Partitur in klingende Musik umsetzt. Jeder Dirigent hat eine spezielle Sicht und auch seine eigenen Tricks, gut 30 Musiker zusammenzubringen.

Bei den nächsten Intensivproben der Miersbacher wird sich Christoph Hohlweg dann bei Sebastian Berumen entsprechend revanchieren.


"Da vorn" spielt die Musik


"Der Kapo steht da vorn", schlägt Sebastian vor, wenn es das Schlagzeug etwas zu eilig hat. Er ist freundschaftlich aber auch bestimmt. Obwohl man untereinander generell per Du ist, "da vorn" spielt nun mal die Musik, und der Dirigent ist der erste, der hört, wie alle Bläser zusammen klingen. Und er hört auch die Stolperstellen.
Eine Triole auf dem vierten Taktschlag, wobei die erste Note eine Pause ist, ist rhythmisch ziemlich happig. Das tiefe Blech könnte sich da zwar einfach darüber hinweg wursteln, doch bei einem Stück von Elton John machen genau solche Passagen den "Drive" aus. Es muss also exakt gespielt werden.

Das Stadtsteinacher Blasorchester ist im Vergleich zu den anderen in der Region mit einer Tuba und einem Euphonium im tiefen Blech ziemlich knapp besetzt. Da kommt es auf jeden einzelnen Musiker an.

Was im Konzert nur ein flüchtiger Augenblick sein wird, das braucht nun mal das x-fache an Vorbereitungszeit. Auch was die Besetzung betrifft.


Dickes Kompliment zum Abschluss


Solange Sebastian Barumen am Nachmittag seine halbe Dirigentenstelle ausübt, sitzt etwas abseits Christoph Hohlweg an einem Tisch am Saaleingang, als ob er die Abendkasse verwalten würde. Vor sich aber liegen sämtliche Partituren der Stücke, die auf dem Programm des 7. Adventszaubers stehen. Dazu weitere Blätter mit den einzelnen Instrumentalstimmen. Ab und zu macht er Notizen auf einem Notenblatt - als Erinnerung für sich, wo er noch feilen wird, wenn er selbst wieder vor dem Orchester steht.

Mit einem Kompliment beendet Sebastian Barum schließlich seine Interims-Arbeit mit der Kapelle. Vor zwei Jahren habe er die Original Fränkische Blaskapelle zuletzt gehört, sagt er, und "ihr habt wirklich große Fortschritte gemacht, ihr seid wirklich gut geworden".


Blasmusik macht durstig


Die Musiker hören das gern, brauchen jetzt aber auch mal eine Pause. Einige führt der Weg zum Abendessen noch vor die Tür. Dort stehen auf einer langen Tafel 19 Getränkekisten wie im Trainingslager eines Stammtischs. Wen wundert's? Blasmusik macht unheimlich durstig. Nach dem Abendessen wird weiter geprobt, und das geht nun mal nicht mit trockener Kehle.

Der 7. Adventszauber des Musikvereins Stadtsteinach findet am Freitag, 9. Dezember, um 19 Uhr in St. Michael in Stadtsteinach und am Sonntag, 11. Dezember, um 17 Uhr in der Basilika Marienweiher statt. Es wirken mit die drei Säulen des Vereins: die Original Fränkische Trachtenkapelle, der Chor Akustica und das Vororchester. Der Eintritt ist jeweils frei.