Den feinen Aromen auf der Spur
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Dienstag, 02. Juni 2015
Im Kulmbacher Mönchshof entsteht auf 1200 Quadratmetern Deutschlands größtes Gewürzmuseum. Vier Millionen Euro kostet das Projekt, das die Besucher zu einer historisch-kulinarischen Entdeckungsreise einlädt. Die Eröffnung ist am 16. Oktober.
Gewürze und Kräuter sind die Seele der guten Küche und machen aus einfachen Zutaten kulinarische Verführungen. Einst waren sie so rar, dass man ihretwegen Kriege führte und sich auf beschwerliche und gefährliche Reisen begab. Die spannende Geschichte der würzenden Zutaten und ihres langen Weges aus fernen Ländern in unsere Region erzählt das größte Gewürzmuseum Deutschlands, das derzeit im Kulmbacher Mönchshof entsteht. "Auf 1200 Quadratmetern präsentieren wir die ganze Welt der Gewürze. Das ist die perfekte Ergänzung zu unserem Brauerei- und Bäckereimuseum", so Projektleiterin und Geschäftsführerin Sigrid Daum.
Jetzt beginnt der Innenausbau
Rund vier Millionen Euro kostet das Museum, das Mitte Oktober eröffnet wird. Mit den Arbeiten liegt das Team gut im Zeitplan, auch wenn die Räume noch leer aussehen.
Diese zu finden, war nicht einfach, erzählt die Projektleiterin. Einige, beispielsweise ein alter Apothekerschrank, müssen noch sorgfältig gereinigt und konserviert werden, bevor sie ihren Platz in der Ausstellung einnehmen können. Die wissenschaftliche Leitung des Projekts hat die Wirtschaftshistorikerin Manuela Mahn, die gemeinsam mit Sigrid Daum das Konzept erarbeitet hat. Die Reise beginnt in einem typisch orientalischen Basar. "Von hier aus erlebt der Besucher den Weg der Gewürze vom fernöstlichen Anbaugebiet bis zu uns."
Diese lange Reise wird für den Besucher an verschiedenen Stationen erlebbar. "So bekommt man ein Gespür dafür, wie kostbar diese Zutaten einst waren und dass sie auch heute noch besondere Wertschätzung verdienen", sagt Manuela Mahn.
Interessant für den kulinarisch interessierten Franken sind sicherlich die Szenen aus dem spätmittelalterlichen Nürnberg. Sigrid Daum: "Man erlebt, wie der damalige Nürnberger Fernhandelskaufmann seine Ware über Venedig in seine Heimat bringt und dort an seine Abnehmer verteilt: den Gewürzkramer, den Metzger, den Lebküchner, die Gastwirtin, den Brauer und den Apotheker. Dazu inszenieren wir die mittelalterliche Stadt Nürnberg sehr aufwändig."
Wo wächst der Pfeffer?
Herzstück des Museums ist das Botanikum: Wo wachsen Pfeffer, Zimt und Vanille? Was ist Ajowan? Welche Inhaltsstoffe zeichnen die verschiedenen Gewürze aus? All das wird hier anschaulich vermittelt.
Am Ende steht die Verwendung von Gewürzen im Wandel der Zeit: in der Heilkunde, im magisch-mystischen Bereich und vor allem in der Kochkunst, die inhaltlich und räumlich viel Aufmerksamkeit bekommt.
Das Gewürzmuseum wird ein Erlebnis für alle Sinne, versprechen Sigrid Daum und Manuela Mahn: Der Besucher taucht auf seiner Zeitreise ein in lebendig gestaltete Szenen, besucht verschiedene Orte entlang der Gewürzstraße und entdeckt an interaktiven Stationen, was den Reiz der Gewürze ausmacht.